Die Pro-Kopf-Wohnfläche in den alten Bundesländern wird bis zum Jahr 2030 von derzeit 47 Quadratmeter bis zum Jahr 2030 um 15 Prozent auf 54 Quadratmeter steigen, in Ostdeutschland gar um 25 Prozent auf dann 55 Quadratmeter. Das zeigt eine aktuelle Prognose des Berliner Forschungsinstituts Empirica im Auftrag der Landesbausparkassen (LBS).
Ein wesentlicher Grund für diese Entwicklung liegt aus Sicht der Experten im Trend zu kleineren Haushalten. Trotz leicht rückläufiger Bevölkerungszahlen gehen die Forscher davon aus, dass die Zahl der Haushalte bis zum Jahr 2020 um mehr als eine Million zunimmt. Hinzu komme ein steigender Wohlstand, der zu wachsenden Wohnansprüchen führe.
Ein weiterer Grund für den wachsenden Wohnflächenbedarf liegt nach Einschätzung der Analysten in der steigenden Lebenserwartung der Bundesbürger, die in ihren Eigenheimen möglichst lange wohnen bleiben möchten, auch wenn die Kinder längst aus dem Haus sind.
In den westdeutschen Bundesländern liege die durchschnittliche Wohnfläche pro Kopf bis zum 50. Lebensjahr aktuell bei gut 38 Quadratmetern. Mit 48 Quadratmetern liegt sie im Alter von 50 bis 65 Jahren bereits deutlich höher, um ab 65 Jahren auf 62 Quadratmeter anzusteigen. Im Osten ist dieser Trend ähnlich, wenn auch nicht ganz so ausgeprägt. Denn dort ist die Wohneigentumsquote älterer Menschen aus historischen Gründen niedriger.
Nach Einschätzung des Instituts unterscheidet sich die Wohnfläche pro Kopf in Metropolen kaum von der in ländlicheren Regionen. Leben Mieter in Gemeinden bis zu 20.000 Einwohnern auf über 40 Quadratmetern pro Person, so schwankt dieser Wert in Mittel- und Großstädten um 39 Quadratmeter. Ähnlich homogen sei die Situation bei Wohneigentümern, bei denen Empirica in allen Gemeindegrößen eine Pro-Kopf-Wohnfläche zwischen 47 und 49 Quadratmetern ermittelt hat.
Schließlich prognostizieren die Analysten für die kommenden 20 Jahre eine Wohnraum-Nachfrage, die deutlich über dem aktuellen Genehmigungs- und Fertigstellungsniveau liegt: Einschließlich des Ersatzwohnungsbaus für ausscheidende Wohnungen sehen sie einen jährlichen Neubaubedarf von annähernd 300.000 Einheiten in den nächsten zwanzig Jahren – ein Wert, der mehr als 50 Prozent über dem aktuellen Niveau der Bautätigkeit liegt. (af)
Grafik: Empirica, Foto: Shutterstock