Der Ausbau der erneuerbaren Energien und ein gutes Vertriebsgeschäft sorgen beim Energiekonzern EnBW für ein stabiles Ergebnis. Das Scheitern der Prokon-Übernahme hat das Unternehmen offenbar abgehakt.
Wie der drittgrößte deutsche Stromkonzern in Karlsruhe mitteilte, verbuchte das Unternehmen im ersten Halbjahr einen Konzernüberschuss in Höhe von 1,1 Milliarden Euro – verglichen mit einem Verlust von 735 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Dieser war im Wesentlichen durch hohe Wertberichtigungen auf den Kraftwerkspark des einst atomlastigen Unternehmens entstanden.
Beim operativen Ergebnis wurde mit 1,3 Milliarden Euro ein leichtes Plus erzielt, der Umsatz wuchs um 5,1 Prozent auf 10,9 Milliarden Euro. Die über 20 000 Mitarbeiter zählende EnBW sieht sich nach den Worten von Finanzvorstand Thomas Kusterer trotz weiterhin schwierigem Marktumfeld „auf Kurs“. Für das gesamte Jahr rechnet er mit einem Ergebnis zwischen null und fünf Prozent unter dem Vorjahresniveau.
Zu schaffen machen EnBW – wie anderen Versorgern auch – unter anderem niedrige Großhandelspreise. Ob und inwiefern der Verbraucher davon profitiert, konnte Kusterer angesichts nötiger Investitionen in Netze und erneuerbare Energien nicht sagen.
Organisches Wachstum im Vordergrund
Die gescheiterte Übernahme der insolventen Windenergiefirma Prokon ist laut Kusterer „bedauerlich, aber kein Rückschlag“. Mit Prokon wäre der Ausbau der erneuerbaren Energien beschleunigt worden. Organisches Wachstum stehe aber nach wie vor im Vordergrund.
In den nächsten beiden Jahren will EnBW allein an Land Windräder mit einer Leistung von rund 300 Megawatt (MW) in Betrieb nehmen. Derzeit sind in der Türkei und Deutschland mehr als 500 MW installiert. Hinzu kommen die Offshore-Windräder von „Baltic 2“. Bis 2020 will EnBW 2.000 MW aus Windenergie beziehen.
Quelle: dpa-AFX
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