Energetische Sanierung vor Verkauf bleibt die Ausnahme

Foto: PantherMedia / Andrey Popov
Die meisten Transaktionen finden ohne vorherige Sanierung statt.

Verkäufer können den Wert ihrer Immobilie nach einer Umfrage des Maklernetzwerks Remax Germany am ehesten mit einer Heizungserneuerung erhöhen. Aber nur wenige investieren vor dem Verkauf noch. Für Kaufwillige steht die Energiekostenersparnis im Vordergrund, weniger die Umwelt.

Laut der Umfrage unter rund 100 Maklern in elf Bundesländern kann eine Heizungserneuerung demnach am ehesten zu einer Wertsteigerung der Immobilie führen. Nahezu neun von zehn Maklern (87,7 Prozent) sehen dies im Verhältnis zum finanziellen und zeitlichen Aufwand so. Einen Austausch der Fenster befürworten knapp zwei Drittel der Makler (61,6 Prozent), eine Wärmedämmung oder die Investition in erneuerbare Energien, wie beispielsweise eine Solaranlage, erachten jeweils 56,2 Prozent als wertsteigernde Aktion.

Wenn noch eine Sanierung vorgenommen wird, handeln viele Immobilieneigentümer fast genau so, wie es Makler empfehlen. Das zeigen die Antworten auf die Frage, welche Maßnahmen Verkäufer tatsächlich durchführen. 84,9 Prozent der befragten Makler bestätigen demnach, dass in ihrem Vertriebsgebiet eine Heizungserneuerung die häufigste Maßnahme zur energetischen Modernisierung oder Sanierung darstellt. 68,5 Prozent sagen dies in Bezug auf die Fenstererneuerung. Auch bei den beiden weiteren möglichen Sanierungsschritten verhalten sich viele Immobilienbesitzer nahezu genau so, wie es sich laut der befragten Makler am ehesten beim Verkauf auszahlt: 47,9 Prozent führen vorzugsweise eine Wärmedämmung durch und 45,2 Prozent investieren in erneuerbare Energien, zum Beispiel in eine Photovoltaikanlage.

Nur jeder zehnte investiert vor dem Verkauf

Nach Aussage der Mehrheit der Experten (82,0 Prozent) investiert allerdings nur jeder zehnte Eigentümer in sein Verkaufsobjekt, um es energetisch in Schuss zu bringen. Remax Germany-CEO Samina Julevic: „Ein Grund für die niedrige Quote könnte sein, dass insbesondere ältere Eigentümer schwerer einen Kredit bekommen und die Organisation der Maßnahmen für sie mit größerer Mühe verbunden ist. Zudem bleibt das Risiko, das Objekt angesichts der aktuellen Zinslandschaft zu einem höheren Preis am Markt platzieren zu können. Die Ausgaben müssen vorgeschossen werden“. Grundsätzlich ist laut Julevic eine Modernisierung oder Sanierung vor dem Verkauf immer genau abzuwägen.

Die Remax-Germany-Studie kommt zu einem weiteren Ergebnis: Bei der Entscheidung für eine energieeffiziente Immobilie spielt für Kaufinteressenten mit großem Abstand die mögliche Energiekostenersparnis die größte Rolle. 91,8 Prozent der befragten Makler sehen dies so. Auf Platz zwei und drei folgen Fördermittel (58,9 Prozent) und der Wiederverkaufswert (46,6 Prozent).

Das Umweltbewusstsein ist dagegen für nur 23,3 Prozent der Makler der ausschlaggebende Faktor. Samina Julevic: „Das kürzlich ergangene Bundesverfassungsgerichtsurteil macht möglicherweise die ohnehin viel zu zaghaften Bemühungen der Bundesregierung bei der energetischen Sanierungsförderung wieder zunichte. Die großen Verlierer wären der Immobilieneigentümer und der potenzielle Immobilienkäufer. Hier ist die Regierung jetzt dringend zur Schaffung von Klarheit aufgerufen.“

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