Energiefonds: Vom steigenden Ölpreis profitieren

Das Anlageuniversum umfasst Gesellschaften, die Rohöl und Erdgas fördern oder raffinieren sowie an dem Vertrieb dieser Kraftstoffe und deren Derivate beteiligt sind. Raets Ergebnisse rangieren nur wenig unter denen des Swisscanto-Energiefonds: Mehr als 45 Prozent Rendite stehen seit Anfang 2009 auch beim Equity Fund Oil von KBC zu Buche.

Lukrative Wertschöpfungskette

Dennoch fällt das Fondsvolumen der beiden Frontrunner verglichen mit den Offerten der Wettbewerber eher übersichtlich aus. Das Schwergewicht auf dem Markt ist der BGF World Energy der US-Fondsgesellschaft Blackrock. Robin Batchelor und Poppy Allonby betreuen gemeinsam das rund 3,5 Milliarden Euro schwere Portfolio.

Mit gut 44 Prozent Rendite über drei Jahre gehört auch das gemischte Manager-Doppel zur Spitzengruppe. Zu ihren Favoriten zählen ebenfalls die Branchenschwergewichte. Der britische Öl-Konzern BP liegt vor der texanischen Konkurrenz von Anadarko. Exxon Mobile bleibt der dritte Rang.

Dass es auch anders geht, beweist die Schweizer Privatbank Julius Bär. Ihr 30,5 Millionen Euro schwerer JB EF Energy Transition Fund soll die gesamte Wertschöpfungskette des Energiesektors abdecken. Seit der Auflage im Jahr 2008 kümmert sich Roberto Cominotto um das breit gestreute Portfolio.

Energiedienstleister machen rund 18 Prozent seiner Investments aus und rangieren damit vor den Öl- und Gasproduzenten. Damit konnte Cominotto auf Sicht von drei Jahren knapp 60 Prozent Rendite erwirtschaften. Für Fondsmanager, die auf wachstumsstarke Gesellschaften wie Explorateure oder kleine Dienstleister gesetzt haben, war noch mehr drin. Mit bis zu 95 Prozent Rendite konnten Energiefonds wie der Long Term Investment Fund (SIA) Natural Resources vom Aufschwung der zurückliegenden drei Jahre profitieren.

Zu den Herausforderungen von Würmli und Co. gehört es nicht zuletzt, die Veränderungen eines ausgesprochen dynamischen Marktes rechtzeitig vorherzusagen. So hat sich die Struktur der Energieversorgung in den zurückliegenden Jahrzehnten dramatisch gewandelt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war noch Kohle für viele Volkswirtschaften die wichtigste Energiequelle.

Der Einsatz von Öl nahm aber auch mit der individuellen Motorisierung kontinuierlich zu, bis in den 70er-Jahren plötzlich Preisschocks für autofreie Autobahnen sorgten und deutlich machten, wie abhängig die energiehungrigen Länder von ihren Erdöllieferanten sind. Zunehmend kam Kohle zum Einsatz, um Elektrizität zu gewinnen. Nuklearenergie folgte.

Inzwischen tendieren einige Nationen wie Deutschland stattdessen dazu, den Einsatz erneuerbarer Energien wie Sonnenenergie und Windkraft zu forcieren. Auch Erdgasvorkommen sollen weit stärker als bislang genutzt werden. Beide Vorhaben sind Mammutprojekte und erscheinen technisch wie finanziell anspruchsvoll. Und benötigen wie beispielsweise auch die Elektrifizierung des Straßenverkehrs vor allem eines – viel Zeit.

Seite 2: Energiefonds: Energiehunger kaum zu stillen

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