Thorsten Teichmann, Geschäftsführer und Partner von Aon Pensions Insurance Broker in Hamburg, spricht über die Marktaussichten für alternative Garantieprodukte in der betrieblichen Altersversorgung (bAV), Veränderungen in der Entgeltumwandlung sowie die Debatte um ein Obligatorium.
Cash.: Aus Ihrer Studie geht hervor, dass die befragten Unternehmen derzeit offenbar keinen Handlungsdruck sehen, sich mit dem Thema der alternativen Garantieprodukte intensiver zu beschäftigen. Wie passt das zusammen mit der Strategie der Versicherer, verstärkt an solchen Produkten zu arbeiten?
Teichmann: Der Anbietermarkt hat sich verändert. Es gibt bereits einige Versicherer, die keine „klassischen Produkte“ mehr anbieten. Ich sehe keine Anzeichen, dass dieser Trend gestoppt wird – im Gegenteil. Alle Vorzeichen, sei es Niedrigzins oder regulatorische Anforderungen an die Versicherer, geben die Richtung hin zu einem breiteren Spektrum an alternativen Garantieprodukten vor. Wir sehen andererseits aber auch im Bereich der betrieblichen Altersversorgung immer noch Vorbehalte gegenüber neuen Produkten.
[article_line]
Wie erklären Sie sich das?
Ich denke, die Vorbehalte stammen aus der Zeit der nicht maßgeschneiderten Produkte, die damals zu teuer oder zu kompliziert oder beides waren. Mittlerweile haben aber einige Versicherer ihre Hausaufgaben gemacht und auch für den Bereich der Entgeltumwandlung passende Produkte im Angebot. Dort werden eher einfachere und verwaltungsärmere Produkte benötigt, die aber nicht auf die Vorteile der neuen Produkte verzichten sollen. Ich denke schon, dass sich insbesondere bei jüngeren Arbeitnehmern die Erkenntnis durchsetzen wird, dass nicht für alle Produktmerkmale Garantien erforderlich sind. Bestimmte Garantien der Versicherer sind aber unverzichtbar und auch die Absicherung von Risiken muss stärker in den Fokus kommen. Ansonsten wird das Produkt Versicherung beliebig und austauschbar.
Seite zwei: „Alle wollen – wenige haben – moderne Tools im Einsatz“