Verabschieden Sie sich also von dem Gedanken perfekter Entscheidungen. Freunden Sie sich mit der unvermeidbaren Unzulänglichkeit der allermeisten Entscheidungen an. Sie werden nie die Zeit und das Know-how haben, um alle, wirklich alle, denkbaren Aspekte gründlich bis ins Letzte auszuloten. Verzetteln Sie sich also nicht in endlosen Recherchen. Gewinnen Sie lieber etwas Abstand und folgen Sie dann Ihrer Intuition.
Strategie 3: Lernen Sie, auf Ihren Bauch zu hören
11 Millionen Sinneseindrücke werden pro Sekunde durch unser Gehirn verarbeitet. Nur ein winziger Bruchteil davon erreicht das Bewusstsein: ganze 40, um genau zu sein. Die Folge: Jeder Mensch verfügt über einen großen Bereich „impliziten“ Wissens, basierend auf Informationen, die wir unbewusst gespeichert haben.
Es sind Erkenntnisse wie diese, die Psychologen und Neurologen veranlasst haben, dem „Bauchgefühl“ einen Stellenwert zuzuerkennen, der noch vor wenigen Jahren undenkbar war. Jahrhundertelang galt Descartes Glaubenssatz: „Ich denke, also bin ich.“
Moderne Gehirnforscher würden eher sagen: „Ich fühle, also bin ich.“ Beim Bauchgefühl zapfen wir unbewusstes Wissen an. Das befähigt uns, ohne lange Pro-und-Kontra-Listen bei einer Sache sofort ein „gutes“ oder „ungutes“ Gefühl zu haben. Rational begründen können wir das nicht.
All das bedeutet: Ihre Intuition ist weder willkürlich noch grundlos. Im Gegenteil: Sie ist ein ziemlich zuverlässiger Indikator dafür, was richtig und was nicht richtig ist. Sie müssen nur lernen, darauf zu hören. Das Märchen vom rationalen Businessalltag verführt dazu, das eigene Bauchgefühl zu ignorieren und uns lieber auf Excel-Tabellen, SWOT-Analysen und andere Verfahren zu verlassen. Doch damit kann man prima Schiffbruch erleiden.
Das bedeutet nicht, dass rationale Analysen wertlos sind. Es bedeutet nur, dass Sie vorsichtig sein sollten, wenn Sie trotz aller Zahlen ein ungutes Gefühl haben. Und mutig, wenn Ihr Bauch ganz deutlich ja sagt.
P.S. George Soros ist einer der erfolgreichsten Spekulanten unserer Zeit. Er rechtfertigt seine Transaktionen gern durch komplizierte Theorien. Sein Sohn, Soros junior, sagt dazu, „Mindestens die Hälfte davon ist purer Unsinn. Wenn er seine Position im Markt verändert, dann deshalb, weil er tierische Rückenschmerzen bekommt. Er verfällt buchstäblich in einen Krampf, und das ist sein Frühwarnsystem.“ Hier schlägt das Bauchgefühl anscheinend im Rücken Alarm.
Der Autor Roger Rankel ist mehrfach ausgezeichneter Vertriebsexperte, der sowohl für DAX-Unternehmen als auch für Mittelständler und Kleinunternehmen die Themen Kundenakquise und nachhaltige Umsatzsteigerung coacht. Rankels neuestes Buch heißt “Etwas etwas anders machen”, Gabal Verlag.
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Foto: Ronny Buck