Das Aufatmen in der Baufinanzierungs- und Immobilienbranche ist unüberhörbar und vor allem lesbar. Viel wurde über den Sommer gemutmaßt, wie sich die Corona-Pandemie wohl auf das Geschäft von Banken und Brokern, die im Immobiliensegment unterwegs sind, auswirken wird. Zumindest für den Wohnimmobilienbereich lässt sich Entwarnung geben, wie zahlreiche Analysen über die Entwicklung des Geschäfts der letzten sechs Monate nahe legen. Mehr noch.
So merkwürdig es klingt, aber in Teilen hat Corona dort sogar eine Art Sonderkonjunktur verursacht. Der Grund: Das Thema Homeoffice erlebt in diesen Monaten einen regelrechten Hype. Dort wo es geht, werden Tätigkeiten von daheim erledigt. Und das sorgt dafür, dass nicht wenige Deutsche ihre Wohnsituation neu bewerten und feststellen, dass sie doch nicht so ideal ist, wie ursprünglich angenommen. Das heißt, es fehlt sprichwörtlich an Raum, um das Büro nicht vom heimischen Küchentisch betreiben zu müssen. Es muss also eine größere Wohnung oder in Einzelfällen sogar ein größeres Haus her. Good news also für Finanzierer und Makler, bad news hingegen für den Markt, der schon jetzt und das seit Jahren kein adäquates Angebot bietet.
Homeoffice weiter Thema
Nicht zuletzt dadurch kehrt sich allmählich auch ein anderer Trend um. Strebten in den vergangenen Jahren vor allem junge Familien in die Städte, gibt es jetzt wieder eine Tendenz, dass sich viele Deutsche vor den Toren vor allem der Großtädte den Traum von den eigenen vier Wänden erfüllen wollen. Noch ist dieser Trend nicht sehr stark ausgeprägt, aber die Immobiliendienstleister melden zumindest einen Zuwachs der Nachfrage nach Domizilen auf dem Land unweit der Städte. Nicht zuletzt aufgrund des Homeoffice-Hypes, der vermutlich auch nach Abklingen der Pandemie in abgeschwächter weiter fortbestehen wird, ist eine Präsenz in der Nähe des Arbeitsplatzes – Digitalisierung sei Dank – nicht mehr zwingend erforderlich.
Ach ja, apropos Digitalisierung. Die hat durch die Pandemie ebenfalls einen Schub erhalten. Sowohl bei der Immobiliensuche und -auswahl als auch bei der Finanzierung von Objekten sind die Themen KI und Big oder Smart Data nicht mehr wegzudenken. Zu schnell müssen mittlerweile bei dem enger werdenden Angebot auf dem Immobilienmarkt Entscheidungen getroffen werden.