In zwei von drei Fällen werden in den nächsten Jahren in Deutschland Immobilien vererbt, so das Ergebnis einer aktuellen Postbank-Studie. Mehr als jede fünfte Erbschaft habe künftig einen Wert von 100.000 Euro und mehr.
Laut einer bundesweit repräsentativen Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Postbank, steigen die Erbschaften, die einen Wert von 100.000 Euro und mehr haben um gut 50 Prozent. Nachlässe im Wert unter 25.000 Euro, die bislang die Hälfte aller Erbfälle ausmachten, werden demnach nur noch fast ein Viertel so häufig vorkommen.
Wesentlicher Treiber für das drastisch steigende Erbvolumen sind, laut der Studie, die Immobilien. So werden demnach Häuser, Grundstücke oder Wohnungen zukünftig in zwei von drei Nachlässen enthalten sein. Die Wahrscheinlichkeit, ein Eigenheim zu erben, werde sich in Deutschland verdoppeln, so die Postbank. Amtliche Statistiken stützten demnach diese Schätzung, so werde sich das Netto-Immobilienvermögen der ab 65-Jährigen Deutschen in den kommenden 18 Jahren verdoppeln.
Unter denen in Deutschland, die sich mit dem Vererben beschäftigen, sind laut der Studie überdurchschnittlich oft Verheiratete, Beamte, Selbstständige sowie Bewohner von Orten unter 20.000 Einwohnern. Erklärbar sei das durch den hohen Anteil von Immobilienbesitzern in diesen Bevölkerungsgruppen. Laut der Postbank-Studie haben acht von zehn aller Immobilienbesitzer in Deutschland Vererbungspläne. Bayern hat demnach dabei von allen Bundesländern den höchsten Anteil von Menschen mit Vererbungs-Plänen.
Am häufigsten im Erbfall begünstigt wird laut der Studie die Nachkommenschaft. Drei Viertel aller Erbschaften werden demnach für die Kinder der Erbschafts-Geber geplant. An zweiter Stelle stehen Ehegatten mit 37 Prozent als Nachlass-Empfänger, gefolgt von Enkelkindern, Geschwistern und Lebenspartnern.
Genau 18 Prozent der Deutschen ab 16 Jahre haben laut Postbank-Studie ein Testament. Unter denen, die sich mit dem Vererben schon beschäftigt haben, sind es 31 Prozent. Jedes zweite Testament in Deutschland ist demnach ein so genanntes Berliner Testament. In diesem Fall wird der jeweils überlebende Ehegatte zum Alleinerben eingesetzt. Jeder Fünfte überprüft sein Testament regelmäßig und immerhin jeder Achte (13 Prozent) hat sein Testament auch schon mindestens ein Mal geändert.
Die Studie zeigt auch Unterschiede, die sich ergeben, wenn Personen mit Vererbungs-Plänen selbst bereits einmal Erbe waren. So schätzten diese Menschen ihren Nachlass fast doppelt so häufig auf einen Wert von 100.000 Euro und mehr wie die Menschen, die noch nie geerbt haben. Zudem besitzen drei Viertel von ihnen Immobilien. Unter allen Deutschen ist das nur zu 46 Prozent der Fall.
Für die Studie befragte das Institut für Demoskopie Allensbach im März 2012 1.613 Bundesbürger ab 16 Jahren. (jb)
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