Zum Schluss seien die gewünschten Maßnahmen in die Tat umzusetzen und vertragliche Regelungen abzustimmen und neu zu fassen. „Hier sind vor allem Steuerberater und Rechtsanwälte gefragt, da Finanzdienstleister und Banken keinen Rechtsrat erteilen dürfen“, warnt er. Will heißen, es geht nichts ohne den steuerlichen und rechtlichen Berater des Kunden.
„Finanzberater begeben sich sonst aufs Glatteis“, ergänzt Hintze. Kühn arbeitet deshalb mit ihrem Mann zusammen, der als Rechtsanwalt und ausgebildeter Testamentsvollstrecker tätig ist und Heuser hat in seinem unmittelbaren Büroumfeld gleich eine ganze Armada an Rechtsanwälten und Steuerberatern sitzen, die er jederzeit mit ins Boot holen kann.
Um sich als Berater zum Thema Erbschaftsplanung weiterzubilden, gibt es eine Reihe an Möglichkeiten. Das beginnt bei zweitägigen Seminaren und geht bis zu Studiengängen, die mehrere Monate dauern. Beispielsweise bietet die Bad Homburger Europäische Akademie für Finanzplanung (EAFP) ein Kompaktstudium zum zertifizierten Erbschaftsplaner an.
Die Teilnehmer lernen an drei Wochenenden die Grundlagen des gesetzlichen Erbrechts sowie die Gestaltungsmöglichkeiten durch letztwillige Verfügungen beziehungsweise Erbverträge kennen – auch psychologische und emotionale Aspekte spielen eine Rolle. Außerdem sollen sie in die Lage versetzt werden, Beratungsansätze im Bereich Erb-Nachfolgeregelung zu erkennen und die Notwendigkeit der Nachfolgeregelung zum Kunden transportieren können. Auch soll der Absolvent in der Lage sein, mit Steuerberatern und Rechtsanwälten über grundlegende Themen in diesem Zusammenhang sprechen zu können.
Zielgruppe sind Finanzdienstleister sowohl aus Banken, Versicherungen und dem freiem Vertrieb. Eine besondere Vorbildung ist nicht erforderlich. „Wir gehen aber davon aus, dass die Finanzdienstleister zum Beispiel über das Thema Lebensversicherung Bescheid wissen“, sagt EAFP-Geschäftsführer Rainer Juretzek. Seit vier Jahren wird das Kompaktstudium angeboten, 140 Berater haben bereits den Abschluss gemacht.
Die Nachfrage danach sei schwankend, berichtet er. In den freien Kursen gestalte sich das Thema zurzeit eher schwierig. Der Grund: Die freien Berater sind nicht interessiert, weil sie die möglichen Beratungsansätze nicht erkennen oder ihnen das Thema zu weit weg von der Finanzberatung erscheint. „In den Firmenkursen hingegen, die insbesondere von Banken und Versicherungen nachgefragt werden, läuft es sehr positiv“, sagt Juretzek, der herausstellt, dass der Berater mit Wissen in diesem Themenkomplex „sehr gute Ansprachemöglichkeiten“ für Neu- und Bestandskunden hat.