Der deutsche Büroinvestmentmarkt ist gut ins Jahr 2017 gestartet. Insbesondere in den B-Standorten ist das Transaktionsvolumen deutlich gestiegen. Damit bleiben Büroimmobilien die stärkste Assetklasse im Gewerbesegment.
Büroimmobilien stellten auch im ersten Halbjahr 2017 die mit Abstand umsatzstärkste Assetklasse am deutschen Gewerbeinvestmentmarkt dar. Knapp 11,7 Milliarden Euro oder gut 45 Prozent des Gesamttransaktionsvolumens entfielen auf Büroimmobilien. Damit wurden rund 51 Prozent mehr investiert als im Vorjahreszeitraum. Dies ist ein Ergebnis einer Analyse von CBRE.
Stärkstes erstes Halbjahr seit Aufzeichnungsbeginn
„Durch die sehr guten Fundamentaldaten der deutschen Wirtschaft und die anhaltenden positiven Entwicklungen der Bürovermietungsmärkte ist und bleibt die Assetklasse Büroimmobilien für Anleger aus dem In- und Ausland höchst attraktiv“, sagt Jan Linsin, Head of Research bei CBRE in Deutschland.
Der Flächenumsatz an den Bürovermietungsmärkten der Top Fünf Standorte Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg und München sei im Vorjahresvergleich auf aktuell 1,56 Millionen Quadratmeter gestiegen und habe damit den in einer ersten Jahreshälfte höchsten registrierten Wert seit Aufzeichnungsbeginn erreicht. „Der anhaltende Leerstandsabbau bei deutlichem Nachfrageüberhang nach modernen Büroflächen führt zu weiter steigenden Mietpreisen“, so Linsin weiter.
Insbesondere die Top Fünf Standorte stehen laut CBRE im Fokus der Investoren, die dort 7,9 Milliarden Euro oder knapp 68 Prozent des Büroinvestmentvolumens investiert hätten, 42 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Investoren weichen auf B-Standorte aus
„Jedoch wird deutlich, dass Investoren auf der Suche nach attraktiven Anlagemöglichkeiten aufgrund der weiter gesunkenen Nettoanfangsrenditen in den Investmentzentren zunehmend auch in Regionalzentren und B-Standorten investieren, wo die Kaufpreise noch geringer sind“, sagt Fabian Klein, Head of Investment bei CBRE in Deutschland.
Außerhalb der Top Sieben Standorte sei mit knapp drei Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2017 ein mehr als doppelt so hohes Büroinvestmentvolumen verzeichnet worden als im Vorjahreszeitraum. Dort hätten Portfoliotransaktionen mit 40 Prozent Anteil am lokalen Investmentvolumen eine deutlich größere Rolle gespielt als innerhalb der Topstandorte (15 Prozent).
Renditen unter Druck
Mit 5,1 Milliarden Euro entfielen laut CBRE knapp 44 Prozent des in Büroimmobilien investierten Volumens auf ausländische Käufer – nahezu drei Milliarden mehr als im ersten Halbjahr 2016, wo sich der Anteil ausländischer Käufer auf 28 Prozent des Transaktionsvolumens belaufen habe.
Die hohe Nachfrage setze die Nettoanfangsrenditen weiter unter Druck. Für erstklassige Büroimmobilien in den Toplagen der Investmentzentren sei die durchschnittliche Spitzenrendite auf 3,32 Prozent gesunken.
Auch in den Sekundärlagen würden die Renditen weiter sinken. Insbesondere in Düsseldorf, wo die Lagen aufgrund der kompakteren Stadtstruktur ähnliche Standortaspekte aufweisen, sei die Spitzenrendite am Cityrand im Vergleich zum Vorquartal um 40 Basispunkte auf vier Prozent zurückgegangen und habe damit den gleichen Wert wie Münchens Sekundärlagen erreicht.
„Viele Investoren weichen aufgrund der niedrigen Renditeaussichten im Core-Segment auf sekundäre Lagen aus – eine Tendenz, die wohl auch im Jahresverlauf fortbestehen wird. Angesichts sich bereits in der Pipeline für das zweite Halbjahr befindlicher großvolumiger Portfolios und Verkäufe von Trophy Buildings erwarten wir im Bürosegment ein Transaktionsvolumen von bis zu 25 Milliarden Euro für das Gesamtjahr“, sagt Klein. (kl)
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