Dr. Torsten Oletzky, Vorstandschef der Düsseldorfer Ergo Gruppe, hat die Pläne der Politik, den Versicherungsvertrieb auf Provisionsbasis zu beschränken, in einem Interview als kontraproduktiv bezeichnet. Zudem kritisierte er die Hilfen für die Banken und gab eine Wasserstandsmeldung zum Sparkurs seines Unternehmens ab.
Im Gespräch mit der „Frankfurter Rundschau“ erklärte Oletzky, dass die Vertriebsleute bei der Altersvorsorge eine „Riesenverantwortung“ hätten, indem sie die Menschen frühzeitig auf das Thema ansprechen und gezielt beraten. Deshalb seien Pläne der Politik auch kontraproduktiv, die den Vertrieb auf Provisionsbasis beschränken wollen.
Außerdem sagte der Ergo-Chef, dass das günstige Geld, das die Zentralbanken den Banken derzeit zur Verfügung stellen, seiner Branche das Leben schwer mache. Die Zinsen weltweit würden dadurch weiter nach unten gedrückt, was dazu führe, dass Versicherer nun mit diesem niedrigen Zinsniveau für ihre Anlagen leben müssten.
Zu den Umstrukturierungsplänen im eigenen Konzern führte Oletzky aus, dass die wesentlichen organisatorischen Veränderungen bereits in den letzten Jahren abgeschlossen wurden. Bis Jahresende sollen 1.800 von 20.000 Stellen in Deutschland abgebaut werden. Das erfolge ohne Kündigungen über freiwillige Vereinbarungen. Die Ergo-Führung habe die Zusage gemacht, dass es bis Ende 2012 keine betriebsbedingten Kündigungen geben wird – und das gelte.
Die Abfindungsangebote seien positiv aufgenommen worden. Das gebe den Spielraum, Auszubildende zu übernehmen und in einzelnen Bereichen auch gezielt wieder Neueinstellungen vorzunehmen, so Oletzky weiter. (hb)
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