In Folge der jahrelangen Tiefstzinsen sucht die Düsseldorfer Ergo-Versicherung nach einem Käufer für sechs Millionen alte Lebensversicherungsverträge. „Wir sondieren den Markt und prüfen, was es überhaupt für Möglichkeiten gibt“, sagte eine Ergo-Sprecherin am Mittwoch.
Zuvor hatte der „Versicherungsmonitor“ über das Thema berichtet. Demnach geht es um Kapitalanlagen in Höhe von rund 56 Milliarden Euro. Die Ergo gehört zum Münchner Konzern Munich Re, schrieb in den vergangenen Jahren Verluste und gilt deswegen als Problemtochter des weltgrößten Rückversicherers.
Ergo-Chef Markus Rieß hat den Sanierungsauftrag; er hatte erstmals vor einem Jahr von einem möglichen Verkauf der alten Versicherungsverträge gesprochen. Neu ist nun der Auftrag an eine Beratungsgesellschaft, nach Interessenten Ausschau zu halten und diesen die notwendigen Informationen zur Verfügung zu stellen.
Im Falle eines Verkaufs würde eine Millionenschar von Kunden mit ihren Lebensversicherungsverträgen zu einem anderen Unternehmen wandern – auch ein neuer Eigentümer müsste aber die Policen auszahlen.
US-Hedgefonds, britische Anleger und chinesische Investoren sind interessiert
Dabei handelt es sich um Verträge, die einst unter den Marken Hamburg-Mannheimer und Victoria-Versicherung verkauft wurden.
Laut Bericht gehören unter anderem chinesische Investoren, US-Hedgefonds und britische Anleger zu den Interessenten. Experten schätzten den möglichen Kaufpreis dem Bericht zufolge auf deutlich über eine Milliarde Euro.
Die Ergo ist keineswegs die einzige Versicherung, die alte Lebensversicherungsverträge gern loswerden würde. Grund sind die hohen Garantiezinsen dieser Verträge, die wegen der heutigen Tiefstzinsen am Kapitalmarkt hohe Kosten verursachen. (dpa-AFX)
Foto: Ergo
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