Der zuletzt in die Schusslinie geratene Versicherer Ergo hat ein Maßnahmenpaket verabschiedet, das die Beratungsqualität erhöhen und die Compliance stärken sollen. So sollen ein Verhaltenskodex für die selbständigen Vertreter und ein Bewertungstool eingeführt werden.
Neben der Sicherstellung der Beratungsqualität zielen weitere Maßnahmen auf mehr Transparenz der Produktunterlagen und Dokumentation ab. Damit reagiere man auf öffentliche Kritik am Unternehmen. Der Ergo-Vorstandsvorsitzende Torsten Oletzky kommentiert: „Ohne Zweifel: Es sind in der Vergangenheit Fehler passiert. Das ist ärgerlich und auch schmerzhaft. Vor allem, weil wir einen neuen Weg eingeschlagen haben und Ergo heute schon ein anderes Unternehmen ist.“
Im Einzelnen sehen die Maßnahmen vor: Die Interessenvertretung der selbstständigen Vertreter und das Management von Ergo haben gemeinsam einen Verhaltenskodex erarbeitet. Damit verpflichten sich die Vertreter, klare Regeln im Umgang von Unternehmen, Vertriebspartnern und Kunden einzuhalten. Der Kodex formuliert eigenen Angaben zufolge den Anspruch an eine qualitativ hochwertige Beratung und integres Verhalten. Der Kodex soll verbindlicher Bestandteil der Vertreterverträge werden.
Zudem wird der Versicherer die Produktinformationsblätter und produktbezogenen Marketingunterlagen anpassen. Künftig will Ergo nicht nur die spezifischen Vorteile der Produkte erläutern, sondern verstärkt auch auf eventuelle Nachteile hinweisen, die sich aus dem jeweiligen Produkt ergeben könnten.
Auch die Beratungsdokumentation soll verbessert werden. Insbesondere soll auch der Verzicht auf diese Dokumentation durch den Kunden vom Vermittler ausdrücklich vermerkt und erläutert werden. Die Qualität der Beratungsdokumentation werde darüber hinaus regelmäßig überprüft. Das Vertrauen in die Beratungsqualität ihrer Vermittler will der Versicherer damit dokumentieren, dass das Rücktrittsrecht der Kunden von zwei auf vier Wochen ausgedehnt wird.
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