Ergo tritt Flucht nach vorne an

Ergo hat neben diesen Maßnahmen zudem auch Prüfungsergebnisse zu verschiedenen gegen das Unternehmen erhobenen Vorwürfen vorgestellt. Zu diesen Vorwürfen gehören vor allem eine Incentive-Reise nach Budapest 2007, fehlerhafte Riester- Antragsformulare 2005, Umdeckungen aus Lebens- in Unfallversicherungen 2009/2010 sowie Beratungsfehler bei Kollektivverträgen. Eigenen Angaben zufolge hat der Versicherer die einzelnen Vorwürfe aufgearbeitet. Bei einzelnen Themenbereichen unterstützte die Revision von Munich Re und die externen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Pricewaterhouse Coopers (PwC).

Die zentralen Ergebnisse: PwC bestätigt, dass die Umstände der Wettbewerbsreise nach Budapest sachgerecht und vollständig aufgeklärt worden sind. Ergo hat nach eigenen Aussagen rückwirkend sicher gestellt, dass die Kunden nicht mit den Kosten der Veranstaltung belastet werden.

Durch einen fehlerhaften Nachdruck waren 2005 auf einem Riester-Antragsformular falsche – zu niedrige – Kostensätze ausgewiesen worden. Ergo hat die rund 12.000 betroffenen Kunden identifiziert und angeschrieben. Ihre Verträge werden angepasst. Der Aufwand für den Versicherer soll sich – bei vorsichtiger Schätzung – auf circa fünf Millionen Euro belaufen.

Bei Umdeckung von beitragsfrei gestellten Lebensversicherungen in Unfallversicherungen mit Beitragsrückzahlung gegen Einmalbeitrag (UBRE) ließ sich den Prüfungsergebnissen zufolge häufig nicht eindeutig belegen, dass in jedem Fall den Kunden Vor- und Nachteile der Transaktion ausreichend erklärt wurden. Um eine Benachteiligung von Kunden in diesen Fällen auszuschließen, schreibt Ergo alle Betroffenen an und bietet ein weiteres Beratungsgespräch an. Wenn ein Kunde es wünscht, wird der Versicherer den Vertrag rückabwickeln, so die Ankündigung.

Ein weiterer Vorwurf: Im Rahmen der betrieblichen Altersvorsorge sollen Kollektivverträge der ungünstigeren Größenklasse gewählt worden sein. Außerdem seien manchen Kunden von den Vermittlern statt günstigen Kollektivverträgen teurere Individualverträge mit höheren Provisionen verkauft worden. Eine aktuelle Auswertung des Bestands zeige, dass in über 99 Prozent der Kollektivvereinbarungen eine korrekte Zuordnung stattgefunden habe, so der Versicherer. Sollte es bei den nun einzeln zu prüfenden weiteren Verträgen zu Fehlern gekommen sein, will die Ergo diese bereinigen. (te)

Foto: Ergo

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