Der August war an den Kapitalmärkten ein typischer Sommermonat, mitsamt der damit einhergehenden Volatilität. Für die gab es dabei nicht einmal eine klare Ursache, vielmehr stieg die Sorge aufgrund mehrerer Faktoren. Da waren zunächst die neuerlichen Bedenken um die wirtschaftliche Entwicklung in den USA sowie kurzfristig starker Druck durch die Auflösung japanischer Währungsgeschäfte (Carry Trades). Diese Phase ist mittlerweile überwunden und die Märkte haben sich erholt. Erneut hat sich dabei gezeigt, dass kurzfristige Panik nicht der Freund der Anleger ist – gerade in solchen Phasen sind eine langfristige Perspektive und ein solides Portfolio die besten Ratgeber. Bei aller Volatilität ging die Entwicklung an den Aktienmärkten jedoch weiter nach oben. Zwar zeigten manche Titel zeitweise Schwächen, dies waren jedoch eher auf die sehr hohen Erwartungen an die Unternehmenszahlen zurückzuführen. Gerade im Technologie-Sektor waren im Markt angesichts der hohen Bewertungen auch sehr ambitionierte Berichte erwartet worden.
Im September rücken nun die Notenbanken und ihre Entscheidungen wieder in den Fokus. Dies gilt ganz besonders für die US-Notenbank, von der erwartet wird, dass sie auf die jüngsten wirtschaftlichen Entwicklungen reagiert. Bereits jetzt sind die Renditen von Staats- und Unternehmensanleihen merklich gesunken – ein Indiz, dass die Märkte künftige Zinsschritte bereits vorwegnehmen. Ähnlich wie bei Zinserhöhungen kommt es auch bei Zinssenkungen auf viele harte und weiche Faktoren an. Hier ist von den Notenbankern Fingerspitzengefühl gefragt. Starke Nachfrage besteht weiterhin nach Gold. Die geopolitischen Unsicherheiten und die fortgesetzten Käufe einiger Zentralbanken haben dazu beigetragen, dass Gold als sicherer Hafen in unsicheren Zeiten gesehen wird und sein Preis steigt. Außerdem profitiert das Edelmetall von sinkenden Zinsen.
Gerade mit Blick auf anstehende Entscheidungen der Notenbanken wird immer wieder etwas Volatilität im Markt auftreten. Grundsätzlich sehen wir jedoch weiterhin positive Vorzeichen für die Kapitalmärkte. Kommt es zu Rücksetzern könnten sich Chancen für gezielte Zukäufe bieten, um das Portfolio weiter zu diversifizieren. Für zusätzliche Spannung dürfte auch sorgen, dass wir in die entscheidende Phase des US-Wahlkampfs eintreten. Es könnte ein abwechslungsreicher Spätsommer werden.
Autor Christoph Mertens ist Leiter der Kölner Niederlassung der Fürst Fugger Privatbank.