Laut dem KfW-Mittelstandspanel 2016 lagen die Zinsbelastungen der deutschen Unternehmen im Jahr 2015 bei nur noch 35 Milliarden Euro – ein sehr niedriges Niveau. Trotzdem bleiben Unternehmen mit der Kreditaufnahme vorsichtig – doch woran liegt das eigentlich und was hat der Brexit damit zu tun?
![Statistiken Graphen und Statistiken](https://www.cash-online.de/wp-content/uploads/2016/11/Graphen-und-Statistiken.jpg)
Investitionen von Unternehmen sind häufig der Schlüssel für eine florierende Wirtschaft. Wenn Firmen Risiken eingehen, Kredite aufnehmen und in eine Erweiterung oder Verbesserung ihres Geschäfts investieren, entstehen Arbeitsplätze und das Wirtschaftswachstum zieht an. Nachdem für das Jahr 2016 zunächst eigentlich eine Erholung der Investitionsbereitschaft sowie der Kreditnachfrage vorausgesagt wurde, berichtete das Handelsblatt bereits im Juli, dass das Brexit-Votum ein weiterer Bremsklotz in dieser Hinsicht sein könnte. Doch haben die Unternehmen den Brexit-Schock mittlerweile verdaut?
Unternehmen halten sich weiterhin zurück – Rückgang mildert sich jedoch ab
Der KfW-Kreditmarktausblick im September 2016 hat neue Einsichten in die Kreditvergabe an Unternehmen und Selbständige geliefert. Demnach sieht die Lage aktuell folgendermaßen aus:
Betrachtete Nachfrage | Wert |
Kreditvergabe an Unternehmen (gesamt) | +0,9% im Vergleich zum Vorjahr |
Kreditvergabe an Unternehmen (nur Wohnungsbau) | +3,4% im Vergleich zum Vorjahr |
Kreditvergabe an Unternehmen (ohne Wohnungsbau und Finanzbranche) | -0,7% im Vergleich zum Vorjahr |
Tabelle 1: Statistik zur Kreditvergabe an Unternehmen und Selbständige im 2. Quartal 2016, Quelle: KfW-Kreditmarktausblick September 2016
Die Investitionen im Wohnungsbau sorgen aktuell sogar dafür, dass die Kreditnachfrage insgesamt gewachsen ist. Allerdings befindet sich dieser aktuell in einem Ausnahmezustand mit besonders hohen Marktpreisen und entsprechender Nachfrage. Ohne die Unternehmen am Wohnungsbaumarkt sieht es eher nach der prognostizierten Seitwärtsbewegung aus. Somit haben sich einige Prognosen von Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe, aus dem Juli erfüllt:
- Es wurde eine Stabilisierung der Kreditnachfrage der Unternehmen vorausgesagt. Diese ist eingetroffen, da das Kreditneugeschäft im ersten Quartal 2016 noch um 2,4 Prozent unter dem Vorjahresniveau lag.
- Der Brexit hat vor allem bei exportorientierten Unternehmen für eine leichte Drosselung der Investitionsbereitschaft gesorgt. Investitionen werden aufgeschoben, bis Klarheit über das weitere Vorgehen und die Folgen herrscht.