Pünktlich zur Energiewende in Deutschland bieten erste Emissionshäuser Alternativen zu Solaranlagen an, deren Förderungen europaweit beschnitten wurden. Die neuen Fonds ermöglichen Anlegern, gleichzeitig in die Energie aus Sonne, Wind, Wasser & Co. zu investieren.
Text: Andreas Friedemann
Acht, vier, zwei – hinter dieser Zahlenreihe verbirgt sich das Konzept des neuesten Beteiligungsangebotes aus dem Hamburger Emissionshaus Lloyd Fonds, das seit Mitte Juni im Vertrieb ist. Anleger des Fonds „Energie Europa“ investieren in acht größere Anlagen, die in vier unterschiedlichen Ländern errichtet wurden oder werden und die beiden Energielieferanten Sonne und Wind in Strom verwandeln können.
„Empirische Untersuchungen haben gezeigt, dass die Stromproduktion von Fotovoltaik- und Windkraftanlagen negativ miteineinander korrelieren. Grob gesagt produzieren die Solaranlagen bei einer Hochwetterlage, die vermehrt in den warmen Monaten vorkommt, während sich Windräder vor allem bei Tiefdruckgebieten drehen, die in den kühleren Monaten dominieren“, erläutert Christian Schulz, Leiter der Energiefondssparte bei Lloyd Fonds. „Durch die Kombination aus Wind- und Solaranlagen lassen sich auch diese Schwankungen weitestgehend glätten und sorgen für stabile Cashflows. Das gilt umso mehr, wenn die Anlagen weit auseinander stehen, wie das bei unseren Fondsobjekten der Fall ist“, begründet Schulz den Asset-Mix.
Die Anlagen des Portfolios sollen es auf eine Gesamtleistung von knapp 55 Megawatt (MW) bringen. Rund 12,6 MW sollen zwei Solarparks in Spanien und Deutschland beisteuern, den Löwenanteil sollen Windräder in Schottland, England, Wales und Nordfrankreich erzeugen. Mit Ausnahme des schottischen Windparks und einer Solaranlage, die auf dem Areal eines stillgelegten Militärflughafens in Sachsen-Anhalt geplant ist, sind alle Investitionsobjekte bereits am Netz, drei Viertel von ihnen werden bereits länger als ein Jahr betrieben.
„In Großbritannien herrschen praktisch Off-Shore-Windverhältnisse, das heißt der Wind bläst ausreichend und stetig, sodass sich die Windräder durchschnittlich rund 35 bis 40 Prozent der verfügbaren 8.760 Stunden eines Jahres drehen, während die deutschen Windkraftanlagen maximal 25 Prozent der Zeit wirklich produzieren“, begründet Schulz die Wahl der vorgesehenen Standorte.
Hinzu kommt, dass in Großbritannien die Stromgewinnung aus Windenergien durch staatliche Zulagen gefördert wird. Darüber hinaus richtet sich der Preis nach dem Erlös, der auf dem nationalen Strommarkt erzielt werden kann. Nicht erst seit der Reaktorkatastrophe in Fukushima ist mit steigenden Preisen für Elektrizität in den kommenden Jahren zu rechnen, was die britischen Verbraucher zwar ärgern, die deutschen Fondsanleger jedoch freuen dürfte.
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