Aus Sicht von Thomas Hartauer, Vorstand der Regensburger Lacuna AG, gibt es weitere Gründe dafür, dass Windkraftfonds ein Comeback erleben. „Die Renditen von Publikumsfonds, die in deutsche Solaranlagen investieren, nähern sich bereits dem Niveau von Immobilienfonds an. Das liegt daran, dass die Fremdfinanzierungskosten zinsbedingt gestiegen und gleichzeitig die Vergütungssätze für Fotovoltaikanlagen gesunken sind. Hinzu kommt, dass die Preise für Windmühlen in den vergangenen beiden Jahren wieder deutlich zurückgegangen sind “, sagt Hartauer.
„Gerade die größeren Emissionshäuser benötigen große Solarparks, um die erforderlichen Margen zu erzielen. Andererseits lässt sich europaweit der Trend erkennen, dass die nationalen Gesetzgeber nur noch kleinere Anlagen über Einspeisevergütungssätze zu fördern bereit sind“, meint der Lacuna-Chef. Sein Haus hat bis dato vornehmlich Private Placements mit Solar-, Windkraft- und Biogasanlagen emittiert. Gleichzeitig fungiert das Unternehmen als Projektierer und Betreiber solcher Kraftwerke, um sie an privatwirtschaftliche Energieversorger und Stadtwerke zu veräußern.
Eigenen Angaben zufolge plant Lacuna aktuell zusammen mit ihrem Mutterkonzern, der Fronteris, einen Windpark im Raum Hof nebst eigenem Umspannwerk zu errichten. Die Anlagen werden voraussichtlich in Form von Private Placements sowie Kommanditbeteiligungen angeboten. „In jüngerer Vergangenheit, insbesondere seit der Atomkatastrophe in Fukushima, ist die Akzeptanz von Windkraftanlagen seitens der Bürger enorm gestiegen“, berichtet Hartauer.
Doch nicht nur die Bundesregierung hat derzeit ehrgeizige Pläne in puncto erneuerbare Energien. Auch Lloyd Fonds hat sich mit der knapp 145 Millionen Euro schweren Offerte Energie Europa einiges vorgenommen und will den Eigenkapitalanteil von gut 70 Millionen Euro bereits bis Ende September 2011 eingeworben haben. Abhängig vom Platzierungsverlauf soll das Portfolio sukzessive durch Wind- und Solaranlagen aufgebaut werden, um die Erträge aus beiden Energiegewinnungsarten in Balance zu bringen. Notfalls werde der Fonds zum Jahresende mit einem kleineren Volumen und weniger Anlagen geschlossen. Auf Grundlage der Kalkulation des vermögensverwaltenden Beteiligungsangebotes sollen die Anleger bis zum Ende der prognostizierten Fondslaufzeit im Jahr 2028 einen Gesamtmittelrückfluss von gut 170 Prozent nach Steuern erhalten.
Das Düsseldorfer Emissionshaus Voigt & Collegen will beim nächsten Publikumsfonds ebenfalls nicht mehr alles auf die eine Karte Solarenergie setzen. Zum Ende des dritten Quartals 2011 soll ein Fonds auf den Markt kommen, mit dem sich die Anleger an bis zu vier verschiedenen Arten der Stromerzeugung beteiligen können. Neben Solar- und Windkraftanlagen sollen langfristig auch Biomassekraftwerke, in denen Strom durch Holzverbrennung generiert wird, sowie Geothermieanlagen, die Erdwärme nutzen, zu den Investitionsobjekten gehören.
„Um unsere Anleger vor Blind-Pool- und Projektentwicklungsrisiken zu schützen, werden wir ausschließlich bestehende oder im Bau befindliche Anlagen erwerben. Aus Gründen der Rechtssicherheit wird es sich um etablierte Standorte in Europa handeln. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt steht bereits fest, dass der Fonds zum Vertriebsstart ein Anfangsportfolio haben wird, das zumindest zwei der genannten Assetklassen abdeckt“, so Hermann Klughardt, Geschäftsführer bei Voigt & Collegen, der rund 50 Millionen Euro bei den Anlegern einwerben will.
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