Erneuerbare Energien: Gewinner und Verlierer des Zinsanstiegs

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Die derzeit schnell steigenden Zinsen wirken sich auch auf die Kalkulation von Solar- und Windparks aus. Während Neubauprojekte mit den neuen Zinssätzen, aber auch höheren Erträgen kalkuliert werden, können Bestandsprojekte doppelt profitieren. „Diese Normalisierung des Zinsniveaus geht einher mit einem steigenden Strompreis“, sagt Markus W. Voigt, CEO der aream Group. „Probleme bekommen nur diejenigen, die sich die niedrigen Zinsen nicht bis zum Ende der Finanzierungslaufzeit gesichert haben.“

„Derzeit gilt die vereinfachte Gleichung: Steigender Zins und steigender Strompreis bedeuten gleichbleibende Renditen“, sagt Voigt. Dies gilt zumindest für alle Projekte, die jetzt neu begonnen werden. „Das werden auf absehbare Zeit sehr viele sein, soll doch die Energiewende schneller vorangetrieben werden.“ In der Projektentwicklung werden die Kalkulationen entsprechend angepasst. „Die ebenfalls steigenden Preise für Komponenten sind hierbei als Einmaleffekt wohl eher zu vernachlässigen“, sagt Voigt. 

Während neue Projekte also mit in etwa gleichen Renditen gerechnet werden wie in den Jahren zuvor, gelten für Bestandsprojekte zwei Szenarien: „Entweder profitieren Anleger gleich doppelt oder die Projekte kommen in Schwierigkeiten“, sagt Voigt. Doppelt profitieren lässt sich, wenn die Projekte mit niedrigen Zinsen gerechnet und umgesetzt wurden und jetzt die steigenden Strompreise mitnehmen. „Das sind alle Projekte, die eine Zinssicherung über die komplette Laufzeit aufweisen“, sagt Voigt. 

Hier liegt die Gefahr für andere: „Manch einer hat die niedrigen Zinsen in die Ewigkeit fortgeschrieben und nur für einen Teil der Projektlaufzeit gesichert“, sagt Voigt. „Es droht ein böses Erwachen, wenn nach Ende der Zinsbindung die Weiterfinanzierung ansteht.“ Zwar könnten auch diese von den steigenden Strompreisen profitieren. „Doch gerade stark mit Fremdkapital finanzierte Projekte können den Zinsanstieg kaum aufholen“, so Voigt. 

Wie so oft zählt für Anleger dabei eine genaue Betrachtung der Projekte. Eine zu hohe Fremdfinanzierungsquote kann bei einer entsprechenden Zinssicherung sehr positiv wirken, mit geringer Zinssicherung aber auch nach hinten losgehen. „Entscheidend ist hier die Mischung, in die die Anleger investieren“, sagt Voigt. „Optimal ist es, Bestandsprojekte zusammen mit Neubauprojekten in einem Portfolio zu haben.“ Kommt dann noch Projektentwicklung dazu, sind Anleger mit ihren Investments in Erneuerbare Energien gut aufgestellt. Und über steigende Strompreise ist eine Inflationssicherung ebenfalls enthalten.

„Eines jedenfalls ist sicher: Trotz der steigenden Zinsen werden Anleger immer noch viel Geld in Erneuerbare Energien stecken“, so Voigt. „Noch immer sind die Renditen attraktiv, steht der weltweite politische Wille hinter den Projekten.“ Zudem ist es gerade für institutionelle Investoren wichtig, dass die Anlagen auch in zehn und zwanzig Jahren noch als nachhaltig eingestuft werden. Und das ist beim Bau von Solar- oder Windparks definitiv zu erwarten.

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