Die Finanzmärkte haben bereits das Ende des Corona-Tunnels eingepreist, während die Menschen noch darin feststecken und beispielsweise versuchen, einen Impftermin zu bekommen. Es ist normal, dass die Märkte nach vorne blicken, aber sie haben die Risiken unterschätzt.
Warten auf die BIP-Daten
Diese Woche wird sie daran erinnern, zumindest in Europa. Die BIP-Daten für das vierte Quartal für Frankreich, Deutschland und Spanien werden veröffentlicht. Das deutsche BIP wird wahrscheinlich keine Anzeichen einer Notlage zeigen, da die Wirtschaft weitergelaufen ist, aber die Daten für Frankreich werden die ersten Anzeichen eines Double Dips zeigen. Da die Impfung in diesem Land am langsamsten voranschreitet, wird es der europäischen Erholung nicht viel nützen, dass Deutschland voranprescht, während 20% des EU-BIPs hinterherhinken.
Divergenz in Europa verstärkt sich
Ein unterschiedliches Tempo bei der Einführung von Impfstoffen birgt das Risiko, die Divergenz in Europa zu verstärken. Je länger eine Wirtschaft stillsteht, desto tiefer ist der Schaden. Kapital veraltet, die Bilanzen von KMUs verschlechtern sich, das Humankapital verliert an Tempo, psychologische Leiden setzen sich fest.
Hilft die fiskalische Ausgabenpille
Die Märkte könnten sich entscheiden, die europäischen Konjunkturdaten zu ignorieren und nach einer weiteren Dosis der fiskalischen Ausgabenpille zu greifen, um den Schmerz beim Betrachten der Daten zu vergessen. Doch während sie beobachten, wie Amerika nächste Woche Präsident Bidens neuen Mega-Ausgabenplan und mögliche Steuererhöhungen diskutiert, werden sie an das zusätzliche Risiko erinnert, das die Regierungen mit ihren Bilanzen eingehen. Das ist ein Vorteil, den Europa gegenüber den USA hat: Wer zahlen wird und wann, ist noch keine Frage auf der Agenda der Märkte.