Erste Group: Griechischer Zahlungsausfall unwahrscheinlich

Bei den Parlamentswahlen am 25. Januar in Griechenland wird die linkspopulistische Partei Syriza favorisiert, die einen Schuldenschnitt des Landes anstrebt. Diesen halten die Experten der österreichischen Fondsgesellschaft Erste Group allerdings für unwahrscheinlich.

 

Der Verbleib Griechenlands in der Eurozone bleibt umstritten.

„Ein Erfolg scheint aus unserer Sicht sehr unwahrscheinlich, müssten doch dann die europäischen Steuerzahler für den Fehlbetrag aufkommen“, erklärt Rainer Singer, Co-Head of CEE Macro Fixed Income Research der Erste Group.

Für die Länder der Eurozone stehe das Risiko eines Zahlungsausfalls in unbekannter Höhe einem Risiko Griechenlands ungeahnter wirtschaftlicher Konsequenzen gegenüber. Die deutsche Regierung hat bereits begonnen, die griechische Verhandlungsposition zu schwächen, indem sie Indifferenz signalisiert hat, so Singer.

EU aus Expertensicht in stärkerer Position

Und weiter: „Die EU dürfte im Verhandlungspoker die besseren Karten haben, nicht zuletzt da knapp 75 Prozent der griechischen Bevölkerung einen Verbleib ihres Landes in der Eurozone befürworten. Aus unserer Sicht ist daher ein Zahlungsausfall Griechenlands unwahrscheinlich, wenn auch nicht komplett auszuschließen.“

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Durch einen Zahlungsausfall wäre für Griechenland der Zugang zu Finanzierungen zwar auf absehbare Zeit verwehrt, erläuert Singer, dies würde aber zu keinem neuerlichen Spardruck und damit weiteren Sparmaßnahmen führen, denn Griechenland weise einen Primärüberschuss aus: „Mit einer Einstellung der Zinszahlungen würde sich das Land des Budgetdefizits entledigen. Von der heimischen Bevölkerung wären also keine neuen Opfer zu verlangen. Zudem hat Griechenland inzwischen eine fast ausgeglichene Leistungsbilanz, sodass keine Abhängigkeit vom Zustrom frischen ausländischen Kapitals besteht.“ (mr)

Foto: Shutterstock

 

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