Rund 10,3 Millionen Deutsche sind in Akten oder Aktienfonds investiert. Das ist zwar mehr als in den Jahren zuvor und vermutlich der Niedrig- und Nullzinspolitik geschuldet. Dennoch stellt die Aktienanlage in Deutschland noch immer eine Anlageform für eine Minderheit dar.
„Viele kennen sich in der Materie nicht richtig aus. Und an den Schulen wird offenbar wenig getan, um das zu ändern“, kritisiert der Mainzer Finanzcoach und Buchautor Antonio Sommese.
Eine im Auftrag des Bundesverbandes deutscher Banken von Meinungsforschungsinstitut GfK durchgeführte Jugendstudie ergab 2018, dass rund 70 Prozent der Befragten im Alter zwischen 14 und 24 Jahren einräumten, von dem, was an der Börse passiere, keine Ahnung zu haben.
Risikominimierte Strategie
Bei den Anlegern komme die Angst hinzu, an der Börse Geld zu verlieren, weiß Antonio Sommese. Um sich langsam einem Aktien-Engagement anzunähern, ohne größere Risiken einzugehen, empfiehlt der Finanzexperte die „90/10-Methode“.
„Das ist ganz einfach und völlig transparent“, verspricht Sommese. Angenommen, der Anleger möchte 10000 Euro anlegen. Für 10 Prozent kauft er Aktien, die restlichen 90 Prozent der Summe zahlt er trotz extrem niedriger Zinsen auf ein Festgeldkonto ein. Mit etwas Glück findet er vielleicht noch eine Bank, die ihm pro Jahr 1 Prozent Zinsen zahlt, das wären dann 90 Euro.
Verliere der Anleger mit seinen Aktien 9 Prozent im ersten Jahr, also 90 Euro, so werde dies durch die Erträge aus seinem Festgeldkonto ausgeglichen (Nebenkosten des Aktienkaufs werden in dieser vereinfachten Rechnung nicht berücksichtigt).
Legen aber die Aktien innerhalb eines Jahres um 9 Prozent zu, so entspricht die Gesamtrendite 180 Euro, nämlich jeweils 90 Euro aus den Spareinlagen und den Aktien, erläutert Sommese.
Attraktive Rendite mit geringem Kapitaleinsatz
Die 90/10-Methode erlaube dem Anleger somit erste Schritte an der Börse bei deutlich reduziertem Risiko – im Idealfall sogar mit null Risiko. Gleichzeitig werde dem Anleger deutlich, dass er mit Aktien und Aktienfonds eine gute Chance hat, mit einem deutlich geringeren Kapitaleinsatz als bei traditionellen Spareinlagen eine attraktive Rendite zu erzielen.
Sollten Spareinlagen sogar negativ verzinst werden („Verwahr-Entgelt“), dann gibt es kaum noch Alternativen zur Aktien- oder Aktienfondsanlage, um mittel- bis längerfristig Renditen zu erzielen.
Foto: Shutterstock