„Die Vergleichsvereinbarung kann von den Insolvenzverwaltern im Interesse aller Gläubiger allerdings nur umgesetzt werden, wenn sie von einer überragenden Mehrheit der Gläubiger akzeptiert wird und auch der Gläubigerausschuss die Annahmequote gebilligt hat. Denn nur in diesem Fall kann sie ihr Ziel, nämlich eine Verfahrensabwicklung auf einer rechtssicheren Grundlage, erreichen“, betont Dr. Michael Jaffé.
„Falls sich – wovon wir allerdings nicht ausgehen – eine substanzielle Zahl der Gläubiger gegen den Abschluss der Vereinbarung aussprechen sollte, müssen wir uns vorbehalten, die Vereinbarung nicht anzunehmen. In diesem Fall wird sich die Abwicklung des Insolvenzverfahrens allerdings erheblich verzögern und auch eine erste Abschlagsverteilung wäre dann nicht mehr in greifbarer Nähe“, warnt Jaffé.
Die Feststellung der Forderungen muss in den vier P&R-Insolvenzverfahren getrennt erfolgen. Wenn Gläubiger also bei mehreren Gesellschaften Forderungen angemeldet haben, erhalten sie mehrere Schreiben. Insgesamt werden in den nächsten Tagen über 80.000 Anschreiben an die Gläubiger der deutschen P&R Gesellschaften verschickt, so die Ankündigung.
Auszahlungen nicht vor dem Jahr 2020
Die Erfassung der unterzeichneten Vergleichsvereinbarungen werde einige Zeit in Anspruch nehmen. Es werde daher nicht möglich sein, alle Rückläufer bis zu den zunächst vorgesehenen Prüfungsterminen am 29. Mai 2019 zu bearbeiten. In diesem Fall würden die Prüfungstermine erneut vertagt und die Forderungen später geprüft. „Dies bringt keine Nachteile für die Gläubiger mit sich, denn Auszahlungen sind nicht vor dem Jahr 2020 möglich“, so die Insolvenzverwalter.
Wenn eine annehmbare Quote erreicht wird, erfolge die Annahme aus Praktikabilitätsgründen ohne Rücksendung der Vergleichsvereinbarung an die Gläubiger. Sie werden hierüber in einer Pressemitteilung sowie über die für die Gläubiger eingerichtete Webseite www.frachtcontainer-inso.de informiert.
Die P&R-Gruppe war über mehr als 40 Jahre der führende Anbieter von Container-Direktinvestments, hatte im Frühjahr 2018 aber für ihre deutschen Gesellschaften Insolvenz angemeldet. Betroffen sind insgesamt rund 54.000 Anleger mit einem ursprünglichen Investitionsvolumen von etwa 3,5 Milliarden Euro. (sl)
Foto: Picture Alliance
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