Das Zinsumfeld spricht wieder für steigende Aktienkurse. Unklar ist jedoch, von welcher Basis dies der Fall sein wird. Eine Einschätzung von Dr. Manfred Schlumberger, Sprecher der Geschäftsführung und Leiter der klassischen und individuellen Vermögensverwaltung bei BHF Trust.
Zwei Faktoren sind für die Entwicklung an den Aktienbörsen entscheidend: Die Zinsen und die Gewinne der Unternehmen. Was die Zinsen betrifft, so muss man insbesondere im Hinblick auf Europa optimistischer denn je sein. Zinserhöhungen der EZB darf man getrost auf Jahre hinaus ausschließen.
Im Gegenteil, Mario Draghi lässt in seinem verzweifelten Versuch, die Windmühlen der Deflationsgefahr zu bekämpfen, zunächst ABS-Anleihen und Covered Bonds kaufen. Ob dies die Kreditvergabe in (Peripherie-)Europa ankurbeln kann, ist jedoch zu bezweifeln. Dass die EZB zuletzt sogar bereit ist, unbegrenzt Staatsanleihen zu kaufen (pures QE; Quantitative Easing), kann man heute weniger denn je ausschließen.
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Freie Fahrt für die Aktienbörsen
Dies wird zwar kaum die Konjunktur beflügeln, aber Anleihenbesitzer noch glücklicher machen und an den Aktienbörsen ein – wenn auch vermutlich limitiertes – Kursfeuerwerk auslösen.
Wegen des schwachen weltwirtschaftlichen Wachstums außerhalb der USA und dem starken US-Dollar könnten auch die für Mitte nächsten Jahres erwarteten homöopathischen Zinserhöhungen der Fed weiter nach hinten verschoben werden: Alles in allem also von der Zinsseite freie Fahrt für die Aktienbörsen.
Seite zwei: Weltweit schwächelnde Konjunktur