Wesentlich dramatischer sieht die Lage an den europäischen Märkten aus. Der Dax scheint nachhaltig aus der Seitwärtsbandbreite zwischen 8.900 und 9.800 gefallen zu sein. Der Abwärtstrend auch in den europäischen Stoxx-Indizes wird durch massive Verkäufe ausländischer Investoren verstärkt, die zusätzlich mit Währungsverlusten wegen des schwachen Euro zu kämpfen haben.
Das kurzfristige Sentiment bietet Raum für Gegenbewegungen an die Abbruchkanten (DAX 8.900, S&P 500 1.900), doch die mittelfristigen Indikatoren haben noch keineswegs extrem negative Niveaus erreicht: Die Kapitulation vor allem der institutionellen Aktienanleger lässt noch auf sich warten. Die Gewinnprognosen für europäische Unternehmen werden weiter nach unten angepasst.
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Wichtige Chartmarken zurückerobern
Die Abwertung des Euro, fallende Rohstoffpreise und weiterhin rekordniedrige Zinsen lassen zwar eine Trendwende bei den Gewinnen im nächsten Jahr erwarten. Solange jedoch der Bär an den Aktienmärkten tanzt, spielen diese positiven Faktoren keine Rolle. Und solange insbesondere wichtige Chartmarken wie die 1.900 beim S&P nicht wieder zurückerobert werden können, muss von einer Fortsetzung der aktuellen heftigen Korrekturbewegungen ausgegangen werden.
Die mittelfristige „Alternativlosigkeit“ der Aktienanlage wird uns vermutlich schon zum Jahresende wieder steigende Kurse bescheren – offen bleibt nur von welchen Niveaus aus. Die Party an den voreilig abgeschriebenen Rentenmärkten (außer aktien-marktkorrelierten Segmenten wie High Yield) scheint dagegen in der Erwartung von Staatsanleihenkäufen der EZB und einer vorsichtiger werdenden Fed noch ihrem Höhepunkt entgegen zu streben.
Foto: BHF Trust