Der Anteil psychischer Erkrankungen ist mit großem Abstand Ursache Nummer eins, wenn Menschen ihren Beruf nicht mehr ausüben können. Für 44,9 Prozent waren psychische Erkrankungen Grund für die Berufsunfähigkeit. Das geht aus einer aktuellen Analyse der Debeka hervor. Dafür hat der viertgrößte Lebensversicherer in Deutschland seinen Bestand von etwa 451.000 gegen Berufsunfähigkeit Versicherten für das Jahr 2021 ausgewertet.
Als zweiten Grund führt die Debeka mit 15,4 Prozent Geschwülste wie Krebserkrankungen an. Mit 11,9 Prozent war der Bewegungsapparat – Rücken, Gelenke – der drittgrößte Anlass, nicht mehr arbeiten zu können.
Corona als Ursache
Erstmals in der Geschichte der Debeka schlägt sich nun auch die Corona-Pandemie in der Berufsunfähigkeitsstatistik nieder: In sechs Fällen war eine Covid-19-Erkrankung und deren Folgen Grund für eine Berufsunfähigkeit. Das macht bei den neu eingetretenen Leistungsfällen im Jahr 2021 etwa 0,6 Prozent aus. Erste Leistungsanträge auf Berufsunfähigkeit wegen Covid-19 erhielt die Debeka im vierten Quartal 2020. Nach vollständiger Einreichung der Unterlagen wurde in beiden Fällen im Jahr 2021 eine vollständige Berufsunfähigkeit festgestellt.
Warum machte sich Corona noch nicht in der Berufsunfähigkeitsstatistik für das Jahr 2020 bemerkbar? Möglich sind folgende Erklärungen: Wenn jemand über einen längeren Zeitraum erkrankte, leisteten zunächst andere Träger, zum Beispiel Lohnersatzleistungen. Zudem fehlte kurz nach Ausbruch der Pandemie eine Arztprognose zur Berufsunfähigkeit von mindestens sechs Monaten. Darüber hinaus waren hauptsächlich ältere Menschen schwer an Covid-19 erkrankt, die keinen Berufsunfähigkeitsschutz (mehr) hatten.
Anteil der Psyche gestiegen
Der Anteil psychischer Erkrankungen als Hauptursache für Berufsunfähigkeit schwankt seit Jahren zwischen 40 und 45 Prozent. Nachdem er im Jahr 2020 mit 40,6 Prozent rückläufig war, übertraf er mit 44,9 Prozent 2021 sogar leicht das Niveau von 2019 (44,1 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Anteil der Psyche als Grund, seinem Job nicht mehr nachkommen zu können, im Jahr 2021 um 4,3 Prozentpunkte.
Andere Hauptursachen gesunken
Laut Debeka ist der Anteil des Bewegungsapparates als Ursache für Berufsunfähigkeit im Vergleich zum Vorjahr um 2,2 Prozentpunkte (von 2020 insgesamt 14,1 Prozent) auf 11,9 Prozent gesunken. Neubildungen – also bösartige und gutartige Tumore – als Grund haben ebenfalls leicht abgenommen, um 1,5 Prozentpunkte auf 15,4 Prozent (von 2020 insgesamt fast 16,9 Prozent).
Mehr Rente an mehr Empfänger gezahlt
Rund 67,2 Millionen Euro Rente (Vorjahr: 63,3 Millionen Euro) zahlte die Debeka im Jahr 2021 insgesamt an Menschen, die Leistungen aus der Berufsunfähigkeitsversicherung beziehen. Damit leistete die Debeka knapp 6,2 Prozent mehr Rente für Berufsunfähigkeit als im Vorjahr. Empfänger waren knapp 7.650 (Vorjahr: ca. 7.500) Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen ihre Arbeit nicht mehr – oder nur noch eingeschränkt – verrichten konnten. Davon waren ca. 6.810 Vollinvalide (Vorjahr: ca. 6.670) und 833 Teilinvalide (Vorjahr: 819).
Für die Analyse wurden dabei die in dem Jahr 2021 etwas mehr als 950 neu eingetretenen Leistungsfälle berücksichtigt.