Jean-Claude Juncker, Präsident der Europäischen Kommission, hat das Ziel, dass der Euro die Währung der gesamten Europäischen Union sein sollte. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin, hat analysiert, wie wahrscheinlich es ist, dass dieses Ziel umgesetzt wird.
Am 13. September hat der Präsident der Europäischen Kommission, Jean-Claude Juncker, eine Rede zur Lage der Union gehalten. Anschließend diskutiert wurde vor allem ein kurzer Abschnitt, in dem Juncker das Ziel formulierte, der Euro solle die Währung der gesamten Europäischen Union sein.
„Wenn wir wollen, dass der Euro unseren Kontinent mehr eint als spaltet, dann sollte er mehr sein als die Währung einer ausgewählten Ländergruppe. Der Euro ist dazu bestimmt, die einheitliche Währung der Europäischen Union als Ganzes zu sein“, sagte Juncker. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Staatspräsident Emmanuel Macron teilen diese Position.
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin hat analysiert, ob die sieben Euro-Beitrittskandidaten überhaupt die Voraussetzungen erfüllen. Überwiegend ja, ist das Ergebnis des Instituts, doch manche Konvergenzkriterien wie die Preisstabilität und der Schuldenstand müssten überarbeitet werden, um noch aussagekräftig zu sein.
Schwächen des Euroraumes
Die Forderung von Juncker ist an sich nichts Erwähnenswertes, da sich alle Mitgliedsländer, außer dem Vereinigten Königreich und Dänemark, im „Vertrag der Arbeitsweise der Europäischen Union“ dazu verpflichtet haben, den Euro einzuführen. Voraussetzung ist die Erfüllung der Konvergenzkriterien, die alle zwei Jahre in einem Konvergenzbericht der Europäischen Zentralbank überprüft werden.
Die Beitrittskandidaten sind Bulgarien, Rumänien, Polen, Ungarn, der Tschechischen Republik, Kroatien und Schweden, doch würde derzeit niemand auf eine schnelle Einführung des Euros in diesen Ländern dringen. Die Eurokrise hat laut dem DIW die Schwächen der Architektur der Währungsunion offenbart, so standen zunächst statt einer Erweiterung Reformen an.
Zudem sei das Konstrukt wackelig und unvollendet. So hätten in den vergangenen acht Jahren mit Andorra, Estland, Lettland und Litauen nur sehr kleine EU-Staaten den Euro eingeführt.
Probleme gelindert
Fraglich sei, ob die Vorbehalte nach den Reformen des Euroraum noch gelten würden. Mit Bankenunion und ESM seien die Risiken für eine weitere Eurokrise begrenzt worden. Wesentliche Konstruktionsfehler sind nach Ansicht des DIW mit der Gründung der Bankenunion und des Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) angegangen worden, auch wenn vor allem die Bankenunion als noch unvollständig betrachtet werden muss.
Seite zwei: Kriterien sind reformbedürftig