Doch nicht Sturm und Hagel verursachen das Gros der Schäden in der Wohngebäudeversicherung. Vielmehr sind es undichte und geplatzte Leitungen, leckende Armaturen oder auslaufende Heizungsboiler. Kaum zu glauben, aber Leitungswasserschäden waren für die Versicherer 2019 – die GDV-Zahlen für das Jahr 2020 liegen noch nicht vor – so teuer wie noch nie. Rund 3,1 Milliarden Euro mussten die Wohngebäudeversicherer für rund 1,1 Millionen Leitungswasserschäden zahlen.
Obendrauf kommen 280 Millionen Euro in der Hausratversicherung. Im Schnitt zahlten die Sachversicherer 2.881 Euro pro Schaden, sieben Prozent mehr als 2018. Nirgendwo platzten so viele Leitungen wie in Köln und Umgebung. Es folgen Offenbach, Kassel und Mannheim. Dagegen ist die Gefahrenlage in Ostdeutschland eher unterdurchschnittlich. Hauptursache für Leitungswasserschäden sind Installations- und Montagefehler. Mangelhafte Rohrverbindungen oder kaputte und falsche Dichtungen sorgten für jeden vierten Schaden.
„Zum Teil ist bei älteren Wohngebäuden das Leitungswasserrisiko ein immer höheres Risiko. Die Leitungen werden älter und anfälliger. Das Schadenpotenzial ist hierbei hoch. Das sind manchmal schnell 10.000 Euro und mehr erreicht“, sagt Andreas Herzog von den NV-Versicherungen, Neuharlingersiel.
Vor dem Hintergrund verwundert es nicht, dass immer mehr Versicherer auf Smart-Home-Anwendungen zur Prävention setzen, bevor das Wasser zentimeterhoch im Keller oder der Wohnung steht. Die moderne Technik birgt neue Risiken. Doch das ist ein anderer Baustein in der Hausratversicherung. Mehr dazu in Cash. Ausgabe 5/2021.
Für Vermittler werden die Positionierung und Zielgruppenfindung immer wichtigere Themen, um sich abzuheben
Obwohl die Branche nachdrücklich für die Absicherung der Naturgefahren in der Elementarschadendeckung wirbt, bleibt der Einschluss der Elementarschaden-Deckung nach Aussage von Morgen & Morgen-Bereichsleiter Ludwig für Kunden immer ein Abwägen der zu erwartenden „Schadenwahrscheinlichkeit“.
„Denn die Mehrkosten sind nicht zu verachten“, sagt Ludwig. Doch wie viel Absicherung ist nötig?„Eine auf das Wesentliche reduzierte Wohngebäudeversicherung schützt bereits vor Existenz bedrohenden Kosten. Inwieweit zum Beispiel der einfache Diebstahl von Gartenmöbeln oder die mutwillige Zerstörung des Briefkasten im Rahmen einer Gebäudeversicherung beinhaltet sein sollte, entscheidet letztendlich der Versicherungsnehmer und dessen Risikobereitschaft“, rät Ludwig.
Es sollte auf jeden Fall darauf geachtet werden, dass eine auskömmliche Deckung für Rohrleitungen – auch außerhalb des versicherten Grundstückes – vereinbart wird und vor allem die Versicherungssumme ausreicht. Empfehlenswert sei auch eine konsequente Pflege und Sanierung des Objektes.