cash-online: Es ist zu hören, dass das Projekt Honorarberatung eher schleppend anläuft. Dabei muss die Resonanz in der Testphase so groß gewesen sein, dass Sie sich entschlossen haben, dieses Modell einzuführen?
Friedrich: Wir sind davon überzeugt, dass Honorarberatung ein richtiger und wichtiger Schritt für uns ist. Sie ist ein weiterer Beleg, dass wir Werte wie „Transparenz“ sehr ernst nehmen und versuchen, etwas gegen den Vertrauensverlust gegenüber Banken zu unternehmen. Wir haben die Honorarberatung 4.000 Kunden per Brief vorgestellt und sind damit auf viel Interesse gestoßen. Allerdings haben sich zunächst weniger als hundert Kunden für das neue Modell entschieden. Wir beobachten allerdings, dass Kunden, bei denen ein Wertpapierkauf unmittelbar bevorsteht, sich das Honorarmodell sehr genau ansehen und auch zunehmend nutzen. Vor diesem Hintergrund sind wir weiterhin sehr optimistisch.
cash-online: Wie erklären Sie sich die Skepsis der Kunden?
Friedrich: Das lässt sich sicher noch nicht abschließend beantworten. Die Entwicklung des Themas und damit auch das Kundeninteresse stehen in Deutschland sicher erst am Anfang. Ich bin mir sicher, dass immer mehr Bankkunden die Vorteile der Honorarberatung erkennen und nutzen werden. Allerdings rückt vor dem Hintergrund des „Bezahlmodells“ die inhaltliche Qualität der Beratung leider zunehmend in den Hintergrund – und die ist immer noch das wichtigste. Darüber hinaus sollte die Bank dem Kunden immer mitteilen, welche Gebühren und Provisionen bei einem Produkt anfallen. Und zwar egal in welchem Modell. Wir legen alle Ausgabeaufschläge und Bestandsprovisionen offen. Ein Kunde weiß bei uns vor dem Kauf eines Produkts immer genau, wie hoch diese Provisionen in Euro und Cent sind. Die Transparenz der Bankberatung muss erhöht werden – gerne über das Modell Honorarberatung. Aber noch mal: Viel wichtiger als das Gebührenmodell ist die Qualität der Beratung und der Berater!
Interview: Katja Schuld
Foto: Cortal Consors