Selbst die Versicherungsvermittler sind dabei, sich mit der Beratung gegen Honorar anzufreunden. Offenbar ist der Druck durch die Regulatoren zu groß geworden. Die EU will die Regeln für die Vermittlung von Versicherungsprodukten neu fassen und strengere Vorgaben für Verkaufsziele, Honorare und andere Anreize einführen.
Wie eine Studie des Bundesverbandes Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) zeigt, ist durch EU-Neuregelungen wie Provisionsoffenlegung und Förderung der Honorarberatung vor allem bei kleineren Betrieben mit erheblichen Rückgängen bei Einkommen und Vermittlerzahlen zu rechnen.
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MiFID-Regelung: rein politischen Charakter
Vor diesem Hintergrund darf man sehr gespannt sein, wie entschlossen die deutsche Finanzlobby der ESMA gegenüber treten wird. In den nächsten Wochen soll die Finanzbranche zu den ESMA-Vorschlägen Stellung nehmen. Vermutlich wird jede Seite versuchen, in dem anstehenden Tauziehen ihr Gesicht wenigstens halbwegs zu wahren.
Auch wenn der Kampf für die deutschen Finanzinstitute nicht verloren scheint, dürfte ihnen eines bewusst sein: Die MiFID-Regelung, wonach Provisionen nur dann zulässig sind, wenn sie zur Verbesserung der Ausbildung und des Kundenangebots eingesetzt werden, hat rein politischen Charakter.
Wer weiß, ob sie nicht irgendwann zu vorgerückter Stunde in die Verträge geschrieben wurde, um einen kritischen Verhandlungsstand zu überwinden. Daher spricht vieles dafür, dass die ESMA diese Regel nicht einfach wird fallen lassen können.
Seite drei: Honorarberatung steht für Kulturwandel