Der globale Markt für börsengehandelte Indexfonds (Exchange Traded Funds, kurz ETFs) auf festverzinsliche Anlagen kann in den nächsten zehn Jahren von derzeit 302 Milliarden US-Dollar auf über zwei Billionen US-Dollar anwachsen. Das hat Ishares, der ETF-Anbieter der US-Fondsgesellschaft Blackrock, ausgerechnet.
Dessen Marktstudie prognostiziert, dass Renten-ETFs in den USA auf 1,4 Billionen US-Dollar wachsen werden, in den Regionen Europa, Mittlerer Osten, Afrika und Asien auf insgesamt 600 Milliarden US-Dollar.
Als Gründe nennt Ishares das globale Marktwachstum getrieben vom demographischen Wandel, der mit einem steigenden Interesse an ertragsstarken Anlagen einhergeht, die Weiterentwicklung der globalen Rentenmärkte sowie die Hoffnung, dass ein breiteres Anlegerpublikum Renten-ETFs für sich entdecken wird.
Jennifer Grancio, Leiterin Ishares Global Business Development bei Blackrock, erklärt: „Die Dynamik für die langfristige Expansion des Marktes für Renten-ETFs machte sich vor allem dieses Jahr bemerkbar, in dem die bis dato stärksten Mittelzuflüsse in die Anlagekategorie verzeichnet worden sind. Aber selbst nach zehn Jahren des kontinuierlichen Wachstums haben die Renten-ETFs ihr Wachstumspotenzial noch nicht annähernd ausgeschöpft.“
Laut einem aktuellen Blackrock-Marktbericht konnten börsengehandelte Rentenprodukte (Exchange Traded Products, Renten-ETFs sind eine Teilmenge davon) während der ersten Jahreshälfte 2012 rund 40,8 Milliarden US-Dollar an neuen Mitteln generieren, was 40 Prozent der weltweiten Mittelzuflüsse in ETPs entspricht.
Alex Claringbull, Senior Manager für Rentenportfolios, sagt: „Renten sind in der neuen Investmentwelt nicht mehr dieselbe Anlageklasse, die sie einmal waren. Wir sehen, dass die Anleger ihre Bestände zunehmend nach Emittenten und Sektoren, nach Bonität, Regionen und nach Währungen diversifizieren, um neue Ertragsquellen zu erschließen und ihre Risiken zu streuen.“
Und weiter: „Zu Beginn boten ETFs Zugang zu Aktienanlagen. Mittlerweile wird jedoch anerkannt, dass sie sich genauso für Rentenanleger eignen, die Zugang zu neuen Märkten suchen oder aktive Allokationsentscheidungen auf effiziente und präzise Art mithilfe kostengünstiger, passiver ETFs umsetzen wollen.“
ETFs könnten es Anlegern ermöglichen, in Märkte zu investieren, in denen sie keine eigene Analysekompetenz haben, so Claringbull: „Auf Renten spezialisierte Manager können ETFs als Alternative zu Kassenbeständen einsetzen. Kleinere professionelle Anleger erhalten mit Renten-ETFs wiederum die Möglichkeit zur Anlage in einem Markt, zu dem sie ansonsten nur schwer Zugang hätten. Denn viele Anleihen sind nur in großen Stückelungen zu zeichnen, was den Aufbau und die Verwaltung eines diversifizierten Portfolios zu einer kostspieligen und logistisch komplexen Angelegenheit macht.“ (mr)
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