Indexfonds erfreuen sich bei Investoren größter Beliebtheit. Mit dem Absatz nimmt auch der Wettbewerb auf dem ETF-Markt zu.
Der europäische ETF-Markt konnte im Juli 2015 seinen positiven Trend fortsetzen, wie die Fondsgesellschaft Lyxor verkündet. Die Nettomittelzuflüsse betrugen demnach 7,8 Milliarden Euro, nach ebenfalls positiven Flüssen im Vormonat in Höhe von 1,5 Milliarden Euro. Das nun insgesamt in ETFs verwaltete Vermögen stieg im Vergleich zum Jahresende 2014 um 22 Prozent auf nun 444 Milliarden Euro, inklusive eines signifikant positiven Markteinflusses in Höhe von 11,70 Prozent. Während im Juli sowohl im Aktien- als auch im Anleihebereich Nettomittelzuflüsse zu verzeichnen waren, kam es bei Rohstoffen zu Rückflüssen, so die Analyse.
Die Deutsche Asset & Wealth Management hat unterdessen vermeldet, mit ihren ETFs (Exchange Traded Funds) Marktanteile in Europa gewonnen zu haben. Vor gut einem Jahr haben die Frankfurter die Replikationsart bei ihren größten ETFs von der indirekten (swap-basierten) auf die direkte (physische) Replikation umgestellt.
Mehr physische Replikation
„Grund dafür war, dass viele Anleger bevorzugt in physisch replizierende börsennotierte Indexfonds investieren“, heißt es. Nach Umstellung der ersten ETFs konnte die Deutsche AWM nach eigenem Bekunden mehr als zehn Milliarden Euro an neuen Geldern einsammeln. Davon entfallen mehr als fünf Milliarden Euro auf die letzten sechs Monate. Ihren ETF-Marktanteil in Europa gibt die Deutsche AWM nun mit 12,4 Prozent an. Das entspricht einer Steigerungsrate von 0,5 Prozent und Rang zwei hinter Wettbewerber Blackrock.
„Die Investoren begrüßen, dass sie jetzt bei vielen physischen ETFs zwischen mindestens zwei global agierenden Anbietern auswählen können. Das kann die bisherige Anbieter-Konzentration im Portfolio reduzieren“, sagt Simon Klein, Vertriebsleiter Passive Investments EMEA und Asien bei der Deutschen AWM. Um zeitgleich die Kundenbetreuung und den -service in Europa und Asien weiter zu verbessern, hätten seit 2014 neun weitere Vertriebsmitarbeiter das ETF-Team verstärkt.
Neben der Replikationsumstellung hatte die Deutsche AWM 2014 auch weitere Maßnahmen zur Absatzsteigerung der eigenen ETFs initiiert. Dazu gehört der Start der sogenannte Core-ETF-Palette. Das sind preisgünstige ETFs auf wichtige Indizes wie beispielsweise den Dax oder den Eurostoxx50. Die Core-Palette umfasst Aktien-ETFs auf acht verschiedene Indizes aus Europa, den USA, Japan sowie einen weltweiten Index. Die jährlichen Pauschalgebühren der Core-ETFs liegen jeweils zwischen 0,07 und 0,20 Prozent.
Bankaktien sollen Chancen bieten
Die großen Investmentchancen vermutet Asset Manager Source allerdings woanders. Der Londoner ETF-Anbieter hält Aktien von Banken in den USA und Europa für besonders aussichtsreich: „Diese bieten Investoren auf dem mittlerweile erreichten Niveau attraktive Einstiegsmöglichkeiten. Europäische Banken und US-Institute dürften zu den größten Nutznießern steigender Zinsen und anziehender Immobilienmärkte zählen“, sagt Paul Jackson, Head of Multi-Asset Research bei Source.
Viele Institute in beiden Regionen verzeichneten demnach während des zweiten Quartals des laufenden Geschäftsjahres gegenüber ihren jeweiligen Gesamtmarkt eine überdurchschnittlich gute Entwicklung. Darüber hinaus profitieren speziell die europäischen Institute vom Wirtschaftsaufschwung in der Eurozone.
Nach Analysen der Source-Experten tendiert die Entwicklung von Banken in der Eurozone dazu, sich am Volumen der Kreditvergabe sowie den Immobilienpreisen zu orientieren. Beide volkswirtschaftliche Größen hatten sich bereits zum Jahresende 2014 ins Positive entwickelt. Mittlerweile sind Source zufolge bei vielen Banken auch steigende Eigenkapitalrenditen zu beobachten, wenn auch von einem niedrigen Niveau aus: Sie betragen 3,4 Prozent in Europa und acht Prozent in den USA, während sich das Kurs-Buchwert-Verhältnis der Institute in beiden Regionen mit einem Wert von etwa eins nach den Tiefpunkten in den Jahren 2009 und 2012 wieder normalisiert hat.
„Wir bleiben daher dem Finanzsektor auf beiden Seiten des Atlantiks treu und stufen auch sämtliche Subsektoren einschließlich Banken, Finanzdienstleistungen, Versicherungen und Immobilien mit ‚übergewichten‘ ein. Unserer Ansicht nach sind Banken im historischen Vergleich günstig bewertet, wobei das Gegenargument, dass sie sich über zehn Jahre hinweg in einer Blase bewegt haben, sicherlich nicht von der Hand zu weisen ist“, so Jackson.
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(mr)