Entsprechend groß ist das Wachstumspotenzial in Europa: Laut der Unternehmensberatung EY soll der europäische ETF-Markt bis zum Jahr 2030 ein Volumen von mehr als 3 Billionen US-Dollar erreichen. Die US-Vermögensverwalter wollen diese Chance nutzen und suchen nach Möglichkeiten, um in den europäischen Markt einzusteigen. Das ist die zentrale Erkenntnis einer Roadshow, die HANetfgemeinsam mit LSE, VettaFi, Tidal, JP Morgan und A&L Goodbody nach New York, Boston und Toronto führte. Dort sprachen sie mit mehr als 100 Vermögensverwaltern.
Insgesamt hinkt der europäische ETF-Markt der Entwicklung des US-amerikanischen Marktes den Experten von HANetf zufolge drei bis fünf Jahre hinterher. Institutionelle Investoren machen auf unserem Kontinent einen großen Teil der ETF-Käufer aus. Das Interesse von Kleinanlegern nehme aber unter anderem aufgrund der Einführung von Sparplänen zu. Das gelte beispielsweise für Deutschland: Der Vermögensverwalter BlackRock stellte fest, dass vergangenes Jahr hierzulande 4,9 Millionen Anleger diese Form des Kapitalaufbaus nutzten. Bis 2026 sollen es 20 Millionen sein.
Das rasante Wachstum börsengehandelter Fonds in den USA wird laut HANetf häufig auf die im Vergleich zu Investmentfonds bevorzugte steuerliche Behandlung zurückgeführt. Weniger bekannt sei jedoch, dass in Irland domizilierte börsengehandelte Fonds Steuervorteile beim Halten von US-Aktien haben.
Ausschüttungen von in Irland domizilierten UCITS-ETFs unterliegen nicht der Quellensteuer.Die Anleger erhalten die Ausschüttung tatsächlich „brutto“. Sie müssen keine Formulare ausfüllen, um Steuern zurückzuerhalten. Stattdessen müssen die Investoren die erhaltenen Erträge lediglich in der Steuererklärung ihres Heimatlandes angeben.
Hector McNeil, Co-CEO und Mitgründer HANetf: „Wir sagen immer, dass Europa den USA in Sachen Trends mindestens drei Jahre hinterherhinkt. Das gilt insbesondere für ETFs. Aber der Kontinent wird aufholen und der Wachstumstrend ist fast identisch. Das zeigt das große Interesse US-amerikanischer und kanadischer Vermögensverwalter am Eintritt in den europäischen Markt. Aber wie werden sie den Markt erschließen? Der Aufbau eines neuen europäischen ETF-Geschäfts kostet Millionen und dauert Jahre. Zukäufe sind ebenfalls eine Möglichkeit, aber sehr teuer, wenn die Bewertungen zu hoch sind. Und es gibt nicht genügend ETF-Emittenten, damit jeder US-Vermögensverwalter auch eine Übernahme tätigen könnte. Das White-Labelling-Modell dürfte daher eine attraktive Lösung sein. Schließlich ermöglicht es einen schnellen und einfachen Einstieg.“