Nun mag man einwenden, dass es sinnvoll sein kann, nicht nur auf die Klassiker à la Apple oder Microsoft zu setzen, sondern auch die Renditen von kleinen US-Unternehmen wie Toro Company Questor Pharmaceuticals oder LaSalle Hotel Properties einzukaufen.
Nebenwerte sollten Teil eines jeden diversifizierten Portfolios sein. Freilich sollte es sich hier um eine Beimischung handeln. Wer nun einen Standardwerte- ETF durch den vermeintlich „smarteren“ Gleichgewichtungsansatz austauscht, schüttet das Kind mit dem Bade aus.
Low Beta und Outperformance
Bedenklich wird es allerdings, wenn ETF-Anbieter immer neue Ansätze präsentieren, die vermeintliche Outperformance-Quellen abschöpfen. Sogenannte Low-Volatility- ETFs sind hierfür ein Beispiel. Sie setzen auf Aktien, die geringere Schwankungsbreiten aufweisen als der breite Markt. Es spricht viel dafür, dass es sich hier nicht um eine nachhaltige Performance-Quelle handelt.
Low-Vola-Strategien lieferten in den vergangenen Jahren vor allem eine sogenannte Value-Prämie. Es gibt indes keinen logischen beziehungsweise systematischen Zusammenhang zwischen Low Beta und Outperformance gegenüber dem breiten Markt. Auch sogenannte fundamentale Indizes haben in der Vergangenheit aufgrund von Value-Prämien brilliert.
Höhere Gebühren bei alternativen ETFs
Anleger und Berater sollten also den vielen neuen „smarten“ Produkten mit einer gesunden Portion Skepsis begegnen. Sie sollten berücksichtigen, dass ETF-Anbieter mit derartigen Produkten zunächst ihre eigene Ertragssituation optimieren. Denn alternative ETFs weisen häufig ein Vielfaches an Gebühren von einfachen ETFs auf.
ETFs auf Indizes wie Dax30, S&P 500 oder FTSE 100 kosten nur rund zehn Basispunkte pro Jahr. „Smart“-ETFs kommen häufig auf 40, 50, oder 60 und mehr Basispunkte. Das ist viel Geld für häufig doch eher recht einfach gestrickte Algorithmen und lässt bereits eine gewisse Nähe zu aktiv verwalteten Produkten erahnen.
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