Ethenea: Anleihen-Anleger finden „sichere Häfen“ nicht nur in Staatsanleihen

Unternehmensanleihen
Foto: PantherMedia/tang90246 (YAYMicro)
Auch jenseits von Staatsanleihen sind laut Ethenea Rendite möglich

Anleger haben reihenweise die Flucht in Staatsanleihen angetreten und deren Kurse in die Höhe getrieben, als es im globalen Bankensystem kürzlich turbulenter zuging. Doch wie geht es weiter auf dem Anleihenmarkt?

Auf Euro lautende Unternehmensanleihen haben sich seit Jahresbeginn ähnlich wie Staatsanleihen entwickelt. Die Risikoprämien sind im Durchschnitt wieder auf den Jahresanfangswerten, wobei der Rückgang der Prämien in den ersten zwei Monaten des Jahres im März wieder umgekehrt wurde. Darüber hinaus haben sich Emittenten außerhalb des Bankensektors besser entwickelt und weisen auch geringere Kursausschläge auf.

Allerdings hat sich die gesamtwirtschaftliche Situation mit den Problemen und dem Notverkauf der Credit Suisse gewandelt. „Die Erwartung weiterer Zinserhöhungen ist geblieben aber das Ausmaß könnte niedriger als zuvor erwartet sein. Die Banken werden restriktiver bei der Kreditvergabe, da die Unsicherheit über die wirtschaftliche Entwicklung gestiegen und die Refinanzierung teurer und unsicherer für die Banken geworden ist“, so Dr. Volker Schmidt, Senior Portfolio Manager bei Ethenea Independent Investors.  

Zwar schätzt der ETHENEA-Experte die europäische und die US-amerikanische Wirtschaft als sehr robust ein, aber die Anfälligkeit des globalen Bankensystems könne die Weltwirtschaft beeinträchtigen. „Die Performance von Unternehmensanleihen wird von der Entwicklung der Untergruppe der Finanzemittenten nicht unwesentlich beeinflusst werden. Nichtfinanzielle Emittenten sind nach wie vor sehr widerstandsfähig, da sie über beträchtliche Liquiditätsreserven verfügen, sich einer stabilen Nachfrage erfreuen und Engpässe in ihren Lieferketten beseitigen konnten“, erklärt Schmidt. Demnach seien sowohl nichtfinanzielle Emittenten als auch Staatsanleihen in der aktuellen Situation sichere Häfen für Anleger.

Fundamentaldaten der Unternehmen als Ausgangspunkt jeder Investitionsanalyse 

„Blicken wir auf das Jahr 2022 zurück, so verzeichneten beide bekannten Indizes, der Bloomberg Euro Aggregate Corporate Total Return Index und der Bloomberg Euro Aggregate Treasury Total Return Index, zweistellige Verluste“, stellt Schmidt fest. Allerdings hebt der Fondsmanager hervor, dass der Corporate Index infolge des geringeren Zinsrisikos und aufgrund seiner kürzeren durchschnittlichen Duration von 4,59 gegenüber 7,29 besser abschnitt als der Treasury Index. „Obwohl die Risikoprämien im Laufe des Jahres anstiegen, entwickelten sich Unternehmensanleihen im letzten Quartal 2022 besser als Staatsanleihen. Insbesondere spekulative Unternehmensanleihen unterhalb von Investment Grade waren aufgrund kürzerer Laufzeiten und höherer Kupons die beste Wahl unter den schlechten Alternativen“, resümiert Schmidt. 

Auch die Anleihen von Immobilieneigentümern seien im vergangenen Jahr eingebrochen, da ihre Geschäftsmodelle stark von einer günstigen und nachhaltigen Refinanzierung abhängen. „Als diese Finanzierungsquelle versiegte, begannen Investoren, sich von ihren Anleihen zu trennen, und die Renditen stiegen sprunghaft an,“ erläutert der Fondsmanager. Wenn die Investoren jetzt an die Fähigkeit der Immobilienunternehmen glauben, verlässliche Refinanzierungsquellen zu finden, könnte dies laut Schmidt ein attraktiver Einstiegspunkt sein.

Schließlich macht der Fondsmanager deutlich, dass Investoren sich darüber im Klaren sein müssen, dass nicht alle Unternehmen am Ende überleben werden. Daher sollten die Fundamentaldaten der Unternehmen der Ausgangspunkt jeder Investitionsanalyse sein. „Ein Lichtblick unter den Immobilieneigentümern sind Unternehmen mit Lagerhäusern und Sortierzentren in ihren Büchern. Derzeit bietet die Vermietung dieser Art von Immobilien dem Eigentümer einen inflationsindexierten und relativ sicheren Cashflow, da die Nachfrage nach Lagerhäusern und Distributionszentren weiterhin hoch ist und zahlungskräftige Mieter in der Lage sind, höhere Mieten zu akzeptieren“, erklärt Schmidt.

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