Die europäischen Aktienmärkte werden von allen Seiten bedroht. Nicht nur innerhalb der EU gibt es politische und wirtschaftliche Probleme, die Stabilität der Märkte wird auch von außerhalb bedroht. Gastbeitrag von Dr. Eduard Baitinger, Feri
Der September gilt gemeinhin als schwacher Börsenmonat. Das könnte sich zumindest für Anleger in Europa auch 2018 wieder bestätigen, denn dieses Mal kommen außergewöhnlich viele Negativfaktoren für europäische Assets zusammen. Der Handelskonflikt zwischen den USA und China droht in einen handfesten Handelskrieg umzuschlagen.
Nachdem aktuelle Gesprächsrunden gescheitert sind, hat Trump neue Zölle auf chinesische Güter im Wert von 200 Milliarden US-Dollar angekündigt. Diese Zölle sollen drastisch erhöht werden, wenn China seinerseits mit Gegenmaßnahmen reagiert.
Eskalation des Handelskonflikts scheint unausweichlich
Eine Eskalation des Handelskonflikts scheint somit unausweichlich. Vor allem Europa, das äußerst abhängig von einem intakten Welthandel ist, wäre davon stark betroffen.
Noch nicht vom Tisch ist auch die Währungskrise in der Türkei. Zwar hat die türkische Zentralbank den Leitzins zwischenzeitlich angehoben. Doch dies allein wird nicht ausreichen, um den Verfall der Lira nachhaltig aufzuhalten.
Während etwa Argentinien im Kampf gegen die Währungskrise neben einer Zinsanhebung auf orthodoxe Reformen und IWF-Hilfen setzt, weigert sich die Türkei beharrlich, solche Maßnahmen zu ergreifen. Damit wird die türkische Währungskrise unnötig verschleppt und macht in Zukunft noch drastischere Maßnahmen notwendig.
Gefahr des No-Deal-Brexit
Da Europa – und insbesondere Spanien – durch das Bankensystem und durch Handelsbeziehungen eng mit den Schwellenländern verwoben ist, sind die Währungskrisen in der Türkei und anderswo ein weiterer Faktor für die relative Schwäche der Aktienmärkte in Europa.
Seite zwei: Innereuropäische Konflikte