Warum Europa endlich Flagge zeigen muss

In einer Welt, in der Amerika und China nur an sich denken, muss Europa eine Alternativstrategie der Marke „Gemeinsam sind wir stark“ zeigen. Es muss ein eigenes Selbstwertgefühl entwickeln, um gegenüber anderen seine Interessen zu verteidigen. Klingt theoretisch zwar gut, aber die Praxis ist eine andere. In den EU-Staaten werden zu viele egoistische nationale Süppchen gekocht. Selbst die in weltpolitischen Fragen so rationalen britischen Politiker scheinen ihre Vernunft an der Garderobe des britischen Parlaments abgegeben zu haben.

Viele erzählen das Märchen, dass in einem ausgetretenen Vereinigten Königreich Milch und Honig fließen, selbst wenn man die EU unkoordiniert verlässt. Und Premierministerin May verspielt mit ihrer sturen Haltung wertvolle Zeit, in dem sie an einem Brexit-Plan eisern festhält, der zwar grundsätzlich für Großbritannien und die EU ein sehr guter Kompromiss ist, aber im Londoner Parlament leider so viel Attraktivität besitzt wie Gemüse für Fleischfresser.

UK: Es droht eine wirtschaftliche Zerstörung wie durch ein Zyklon

Wenn es eine konzertierte Aktion im Parlament nicht schaffen sollte, in letzter Minute einen ungeordneten Brexit zu verhindern, wird die Insel wirtschaftlich wie bei einem Zyklon zerstört, dessen massive Ausläufer aber auch die Handelspartner auf dem Kontinent in schlimme Mithaft nehmen. Am Ende wird nicht die Schuld in London, sondern in Brüssel und Berlin gesucht. Für den europäischen Frieden ist das pures Gift.

Aber auch auf dem Kontinent fällt es schwer, Europa-politisch an einem Strang zu ziehen. In Fragen des Außengrenzschutzes oder der wirtschafts-, finanz- und stabilitätspolitischen Ausrichtung ist man sich einig, uneinig zu sein. Natürlich ist es gut, einen neuen deutsch-französischen Freundschaftsvertrag wie jetzt in Aachen zu schließen. Doch bleiben die Maßnahmen zur Erweckung eines neuen europäischen Corpsgeists weit hinter den Erwartungen zurück. Der deutsch-französische Motor als die entscheidende treibende Kraft stottert.

Zusammenraufen ist in Europa angesagt

Sollte man sich nicht so langsam zusammenraufen, um bei der Europawahl Ende Mai 2019 kein Europa-feindliches Waterloo zu erleben? Ansonsten zersetzt man die europäische Wehrkraft. Damit macht die EU sich früher oder später zur leichten politischen und wirtschaftlichen Beute von Amerika, China oder Russland.

Seite drei: Wettbewerbsschwäche – Das permanente Unwort Europas?

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