„Die Größenordnung der heftigen Marktbewegungen macht deutlich, wie riskant es ist, voll oder gar nicht investiert zu sein. Man wird vieles neu denken müssen.“
Eine zusätzliche Belastung entstehe dadurch, dass die explodierenden Energiepreise den Inflationsdruck weltweit massiv erhöhten und trotz eines tendenziell höheren Zinsniveaus sich dadurch die negativen Realrenditen weiter verschlechtert hätten. „Trotz steigender Kapitalmarktrenditen verstärkt die hohe Inflation die negativen Realrenditen,“ stellt Grass fest.
Er meint, dass sich aus Anlagesicht der Blick über den Atlantik lohne: „Die USA sind weitestgehend autark bei der Energieversorgung und aufgrund ihrer deutlich geringeren Handelsverflechtung mit Russland weit weniger vom Einbruch der Geschäftsbeziehungen dorthin betroffen.“ Nicht nur ein gesunder US-Dollar-Anteil habe daher in den letzten Wochen geholfen, das Portfolio zu stabilisieren, sondern laut Grass auch die Rückkehr alter Börsenfavoriten: „Die großen Technologieaktien der Digitalisierung, die noch im Januar zu den Underperformern gehörten, haben nun erheblich dazu beigetragen, die Portfolien zu stabilisieren.“
Hilfreich sei auch eine substanzielle Goldposition gewesen. „Gold ist ein klassischer Profiteur solcher Konstellation, auch wenn es normalerweise eher sensitiv auf Zinserhöhungen reagiert. Safe haven bleibt safe haven.“
Für Oliver Grass stünden also einige Bausteine zur Verfügung, um das Portfolio durch praktisch unkalkulierbare und extrem volatile Märkte zu manövrieren: „Diversifikation ist jetzt wichtiger denn je“, meint er. „Das Portfolio sollte einerseits Sicherheitspolster bieten, andererseits aber auch ausreichend investiert sein, um sich bietende Chancen zu nutzen – denn auch die wird es geben.“