Europäische Aktien: Neuer sicherer Hafen?

Donald Trumps Sieg wurde von den Märkten im Vorfeld nicht eingepreist, in den nächsten zwei Tagen werden Anleger dies nachholen, eine anschließende Erholung ist jedoch wahrscheinlich. Allianz Global Investors hat die wichtigsten Entwicklungen zusammengefasst.

Auf dem US-Hausmarkt het
Europäische Aktien könnten kurzfristig vom Wahlausgang in den USA profitieren.

Trumps Triumph kam unerwartet, Umfragen deuteten auf einen deutlichen Sieg Hillary Clintons hin. US Investment Strategist bei Allianz Global Investors Kristina Hooper erklärte in einer Telefonkonferenz am Mittwoch jedoch: „Es war eine Überraschung, auf die wir uns seit Monaten vorbereitet haben.“

„Umfragewerte sind nicht immer verlässlich. Die Befragten neigen dazu, ihre wahre Meinung in Umfragen zu verschweigen, besonders wenn diese als unpopulär gilt. Viele Amerikaner haben von der wirtschaftlichen Erholung nach der Rezession nicht profitiert, das waren optimale Voraussetzungen für Trump“, so Hooper weiter.

„Trump ist kein typischer Republikaner“

Die größte Gefahr für Anleger ist Volatilität, und die wird nach der Wahl deutlich steigen; Trumps Politik ist die große Unbekannte. „Er ist kein typischer Republikaner: Er ist weder ein Defizitfalke, noch ist seine Fiskalpolitik konservativ. Es ist unklar, welche seiner angekündigten Pläne rein rhetorisch waren und welchen fruchten werden.“

Europäische Aktien könnten daher kurzfristig zum sicheren Hafen werden. Im Fixed-Income-Bereich sei mit Risikoaversion, sinkenden Renditen und einer Abflachung der Renditekurve zu rechnen. Im Zuge des „Flight for Safety“ würden auch Gold und Staatsanleihen kurzfristig stark zulegen.

Zinsentscheid der Fed wieder unsicher

Auch der Zinsentscheid der Fed im Dezember könnte nun anders als vermutet ausfallen: „Ob Yellen die Zinsen im Dezember erhöht hängt stark von den Entwicklungen der nächsten Wochen ab. Die schon antizipierte Erhöhung im Dezember wurde durch Trumps Sieg sehr unwahrscheinlich“, antwortet Hooper auf die Frage, wie die Fed reagieren wird.

„Auch wie sich der Euro-Dollar Wechselkurs entwickeln wird hängt davon ab, wie es mit dem Dollar weitergeht. Yanet Yellen könnte zurücktreten. Zudem ist wahrscheinlich, dass Trump Mitglieder des FOMC (Federal Open Market Committee) ernennt, die deutlich falkenartiger sind, künftig würden uns dann mehr Zinserhöhungen erwarten“, so Hooper zur US-Geldpolitik.

Krankenhausaktien verlieren, Pharmaunternehmen profitieren

Trump ist bekannt für seine Ablehnung gegenüber „Obama-Care“, der größte Verlierer nach der Wahl sind nach Ansicht von Hooper somit Krankenhausaktien. Aufgrund seiner stark protektionistischen Politik seien Unternehmen, die einen Großteil Ihrer Gewinne aus Exporten generieren, ebenso negativ betroffen. Hooper: „In der kurzen Frist ist der Aktienmarkt eine Wahlmaschine, sogar wenn Trumps Pläne nie reifen werden.“

Profiteure des unerwarteten Wahlausgangs seien Pharmaunternehmen, Biotechnologieunternehmen und der Finanzsektor, die unter Clinton eine viel stärkere Regulierung zu erwarten gehabt hätten. Zudem hat Trump Infrastrukturmaßnahmen angekündigt, von denen US-amerikanische Bauunternehmen und Infrastrukturunternehmen profitieren könnten. (kl)

Foto: Shutterstock

 

 

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