Europäische Büroimmobilien haben nach Angaben des Immobilienberaters Jones Lang LaSalle (JLL) der Krise bisher weitgehend getrotzt. Eine gute Performance verzeichneten insbesondere deutsche und skandinavische Standorte, manch andere stehen unter Druck.
Die Schuldenkrise in der Eurozone drückt die konjunkturellen Wachstumsaussichten überall in der Region weiterhin nach unten, so JLL. Trotz dieser ernsten Probleme hätten sich die wichtigsten Büromarkt-Indikatoren im letzten Quartal 2011 leicht verbessert – mit unterschiedlichen Entwicklungen in den Märkten.
Nach wie vor sei die Performance in den deutschen und skandinavischen Städten erfreulich gut, während die Märkte im Zentrum der Krise weiter unter großem Druck stehen. „Die Stimmung bei den Unternehmen und den Investoren bleibt anfällig, Unsicherheit ist zu spüren. Zwar gibt es einzelne Büromarktindikatoren, die 2012 sogar zulegen könnten, insgesamt ist das Einmünden in eine Stagnation aber wahrscheinlich. Unter der Voraussetzung, dass sich bald tragfähige Antworten und Lösungen für die Krise in Europa finden werden, könnte sich zum Jahresende die Situation verbessern“, so Chris Staveley, Leiter EMEA Office and Industrial Capital Markets bei Jones Lang LaSalle.
Die Spitzenmieten waren laut JLL im vierten Quartal im Großen und Ganzen unverändert. Der Europäische Mietpreisindex von JLL, der auf der gewichteten Performance von 24 Index-Städten basiert, habe zwar zugelegt, aber lediglich um 0,4 Prozent. Vier Index-Märkte zeigten demnach Mietpreissteigerungen (Rotterdam plus 2,6 Prozent, Berlin plus 2,4 Prozent, Düsseldorf plus 2,1 Prozent und Paris plus 1,3 Prozent), während die Mieten in den zwei wichtigsten spanischen Märkten immer noch leicht rückläufig waren (Barcelona minus 1,3 Prozent, Madrid minus 1,0 Prozent). Im Jahresvergleich sei für den Index ein Plus von 5,9 Prozent zu notieren.
Spanne zwischen den Standorten wächst
Die europäische Immobilienuhr von JLL zeige, wie die Spanne zwischen den dort 36 abgebildeten Märkten immer größer wird. 16 Märkte bewegten sich derzeit auf oder vor der 6-Uhr-Position („verlangsamter Mietpreisrückgang“), elf weitere Märkte befinden sich im Quadranten „Beschleunigtes Mietpreiswachstum“, aber nur für Berlin traf ein Mietpreisanstieg auch im vierten Quartal zu. Neun Märkte seien es mittlerweile, die über der 9-Uhr-Position liegen („verlangsamtes Mietpreiswachstum“), im Zyklus weit fortgeschritten befinden sich demnach London, Paris, Zürich und Oslo.
Der Büroflächenumsatz in Europa ist laut JLL im Gesamtjahr 2011 um fünf Prozent auf 11,2 Millionen Quadratmeter gestiegen und liege damit auf Niveau des Fünf-Jahresschnitts. Von den 24 Index-Städten verzeichneten 15 ein höheres Umsatzvolumen als 2010. Unterschiedlich entwickelten sich die beiden größten europäischen Markte, Paris und London. Während die französische Hauptstadt im Zwölf-Monatsvergleich mit einem Umsatzplus von 15 Prozent abschloss, war der Rückgang für die britische Finanzmetropole mit 45 Prozent deutlich.