Deutsche Finanzplaner sind überwiegend männlich, 45 bis 54 Jahre alt und weisen eine sehr gute Ausbildung auf. Allerdings gibt es auch Baustelle. Die Wichtigste betrifft MiFID II, dessen Umsetzung vielerorts noch aussteht.
„Aus dieser Umfrage lassen sich aber noch sehr viele weitere interessante Erkenntnisse über die hierzulande tätigen CFP®-Professionals und deren Kunden sowie über den Vergleich mit anderen europäischen Ländern ableiten“, sagt Professor Dr. Rolf Tilmes, Vorstandsvorsitzender des Financial Planning Standards Board Deutschland (FPSB Deutschland).
Eine Finanzberatung kann immer nur so gut sein, wie der Berater
„So stellt die Studie fest, dass viele Finanzplaner hierzulande einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen, dass MiFID II noch nicht voll umgesetzt ist oder dass Immobilien, obwohl diese eine der wichtigsten Investmententscheidungen darstellen, im Beratungsalltag keine so große Bedeutung haben.“
In diesem Punkt haben deutsche Anleger, verglichen mit Sparern in vielen anderen europäischen Ländern, einen Vorteil: Während laut EFPA europaweit 32 Prozent zusätzlich zu ihrer Ausbildung zum Finanzplaner einen Master-Abschluss haben, sind es hierzulande 47 Prozent. Nur in Polen ist diese Zahl mit 78 Prozent höher.
Frauen sind weiterhin unterrepräsentiert
Auch in Sachen Erfahrung liegen deutsche Finanzplaner weit vorn: 72 Prozent sind länger als 20 Jahre im Finanzsektor tätig und 61 Prozent arbeiten seit über 20 Jahren als Finanzplaner. Für Europa insgesamt liegen die Vergleichszahlen nur bei 46 und 26 Prozent.
„Dafür sind in Deutschland Frauen im Finanzplanungsbereich unterrepräsentiert“, stellt Prof. Tilmes, der neben seiner Vorstandstätigkeit auch wissenschaftlicher Leiter des PFI Private Finance Institute / EBS Finanzakademie der EBS Business School, Oestrich-Winkel, ist, fest. Während deren Anteil laut EFPA europaweit bei 23 Prozent liegt, sind es hierzulande 11 Prozent.
Deutsche Makler: Fitter in allen Themenbereichen
Die im Schnitt gute Ausbildung in Deutschland manifestiert sich auch darin, dass deutsche CFP®-Professionals vergleichsweise ganzheitlich über alle Themenkomplexe hinweg beraten.
So bieten hier beispielsweise 75 Prozent auch Immobilienberatung an, während dies im EFPA-Durchschnitt nur 39 Prozent tun. Gleich ist in ganz Europa dagegen, dass die Finanzplaner den größten Teil ihrer Zeit (73 Prozent) für die Anlageberatung aufwenden.