Europawahl: So stehen die Parteien zu Open Insurance

Europawahl
Foto: Bildagentur PantherMedia/ Raffmaster
Die Wahl zum Europäischen Parlament findet vom 6. bis zum 9. Juni statt.

Der Bundesverband deutscher Versicherungskaufleute (BVK) hat vor der Europawahl im Juni die zur Wahl stehenden deutschen Parteien zu ihren Positionen zur Vermittlerbranche befragt. Wie bewerten sie das Thema Open Insurance?

Das Thema Open Insurance ist zuletzt weiter vorangetrieben worden, unter anderem mit der Verordnung „Financial Data Access and Payments Package“ (Fida), die Zugang zu Finanzdaten erlaubt. Diese sieht unter anderem ein sogenanntes „Dashboard“ vor, damit der Kunde einen guten Überblick über seine Finanzen erhält. Der BVK fragte die Parteien, wie sie dazu stehen und wie sie dieses Thema vorantreiben wollen.

Für CDU/CSU ist das Thema „Open Finance“ grundsätzlich eine positive Entwicklung, die zu mehr Wettbewerb beitragen kann und den Kunden in den Mittelpunkt rückt. „Man muss aber aufpassen, dass nicht ‚one-size-fits-all‘-Lösungen geschaffen werden, die den Spezifika unterschiedlicher Sektoren nicht hinreichend gerecht werden und Intermediäre über Gebühr belasten“, warnt die Union. Ein hohes Datenschutzniveau sei Grundlage dafür, dass Kunden überhaupt Vertrauen in das Konzept fassen werden.

Auch die FDP sieht in Open Insurance einen wichtigen Schritt zur Stärkung des Wettbewerbs und der Verbraucherfreundlichkeit im Versicherungsmarkt: „Durch ein Dashboard können Verbraucher einen besseren Überblick über ihre Versicherungen erhalten. Sie werden so in die Lage versetzt, individuelle Lücken im Versicherungsschutz besser zu identifizieren und sich abzusichern.“ Damit das Dashboard auch von möglichst vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern genutzt wird, müssen nach Einschätzung der Liberalen Datensicherheit und Datenschutz jederzeit gewährleistet sein.

„Wir bewerten den Datenschutz als hohes Gut und sind deshalb bei diesem Thema skeptisch“, heißt es bei der in weiten Teilen rechtsextremen AfD. „Trotz der Zusicherung, personenbezogene Daten dürften nur auf ausdrückliche Genehmigung der Betroffenen geteilt werden, sehen wir die Gefahr, dass sensible Informationen in die Hände unbefugter Dritter gelangen.“


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Bündnis 90/Die Grünen begrüßen die Idee des Dashboards grundsätzlich: „Kundinnen können zum Beispiel ihre Versicherungsdaten einfach zusammenführen und einen Überblick über ihren Versicherungsschutz bekommen. So lassen sich zum Beispiel Versicherungslücken und Überversicherung identifizieren.“ In der Summe komme es aber auf die konkrete Ausgestaltung an. „Uns ist wichtig, dass der Datenschutz gewährleistet wird, dass der oder die Kundin durch feingranulare Steuerungsmöglichkeiten die volle Souveränität über seine bzw. ihre Daten behält und die Freiwilligkeit der Freigabe gegenüber Dritten erhalten bleibt.“

Die Linke unterstützt nach eigenen Angaben grundsätzlich Anliegen wie das des „Dashboards“, wodurch Verbrauchern ihre Finanzen transparent gemacht werden. Doch auch sie weist auf die Bedeutung des Datenschutzes hin: „Um den Missbrauch von personenbezogenen Daten zu verhindern und den Schutz von Verbraucher*innen zu stärken, ist eine konsequente Kontrolle durch unabhängige Institutionen entscheidend.“

Die SPD teilte ihre Meinung zu Open Finance nicht mit.

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