Euro-Krise abgehakt – die Situation in der Eurozone hat sich aus Sicht der US-Fondsgesellschaft J.P. Morgan Asset Management inzwischen merklich verbessert.
Nach Einschätzung von Tilmann Galler, Analyst bei J.P. Morgan in Frankfurt, findet Europa gerade wieder sein Gleichgewicht: „Zum einen haben die Regierungen in Südeuropa und Irland ihre Haushaltsdefizite deutlich gesenkt. Viel entscheidender ist aber: Die hohen Defizite in der Außenhandelsbilanz sind drastisch geschrumpft.“
In den Jahren vor der Krise habe Südeuropa einen Wirtschaftsaufschwung erlebt, die Einkommen stiegen stark an, so Galler: „Das hatte zwei Folgen: Erstens führte das höhere Lohnniveau zu höheren Kosten für die Unternehmen und damit zu einem Verlust an preislicher Wettbewerbsfähigkeit. Das drückte auf die Exporte. Zweitens sorgten die steigenden Einkommen für hohe Importe, insbesondere aus Deutschland. Ergebnis waren hohe Außenhandelsdefizite, die durch Kredite aus dem Ausland finanziert werden mussten. Am Ende stand die Zahlungsbilanzkrise.“
Der J.P.-Morgan-Analyst weist darauf hin, dass aufgrund von Reformen, Restrukturierungen und Lohnmäßigung die Lohnstückkosten der meisten Krisenstaaten im Vergleich zu Deutschland nun deutlich gesunken seien – einzige Ausnahme bleibe das Problemland Italien: „Das hat ihre Importe gedrückt und die Exporte erhöht. Spaniens Handelsbilanz ist wieder im Plus, das Minus der anderen Länder ist stark geschrumpft. Das bedeutet, die Krisenstaaten sind weniger auf Kapitalzuflüsse aus anderen Ländern angewiesen. Die Eurozone kommt langsam wieder ins Gleichgewicht.“ (mr)
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