Christ, der rund eineinhalb Jahre auch Schatzmeister der FDP war, begründete seinen Schritt mit dem Vorgehen der Parteispitze in den letzten Wochen: „Wenn ich Mitglied einer Partei bin, werde ich mit dem identifiziert, was diese Partei tut. Das wollte ich nicht mehr. Für mich ist Haltung wichtig“, sagte er. So halte er den Ausstieg aus der Ampel für falsch: „Es geht hier nicht um Planspiele. In einer solchen Lage müssen alle Politiker und Parteien Verantwortung übernehmen.“ Auch die Affäre um das sogenannte „D-Day-Papier“ spielte bei seinem Entschluss eine Rolle: „Ich kann über Worte wie ‚D-Day‘ und ‚offene Feldschlacht‘ nur den Kopf schütteln“, sagte Christ und empfahl der Parteispitze, „sich ehrlich zu machen und alles auf den Tisch zu bringen.“
Im Dezember 2019 war Christ nach mehr als 30 Jahren Mitgliedschaft aus der SPD aus- und in die FDP eingetreten. Im Jahr 2009 war er im Schattenkabinett des damaligen SPD-Kanzlerkandidaten Frank-Walter Steinmeier als potenzieller Wirtschaftsminister angetreten. Bis Dezember 2019 war er Mittelstandsbeauftragter des SPD-Vorstands. Nach der Wahl von Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans zu den neuen Parteivorsitzenden trat Christ aus Protest gegen den Linkskurs aus der SPD aus.
Im Exklusiv-Interview mit Cash. hatte FDP-Parteichef Christian Lindner im Jahr 2020 über Christ gesagt: „Harald Christ ist ein spannender Kopf aus der Wirtschaft. Eine Unternehmerpersönlichkeit mit wirtschaftlicher Kompetenz. Es tut uns gut, dass wir so jemanden in unseren Reihen haben.“