EXKLUSIV myLife Vorstandsvorsitzender Jens Arndt: „Aktienrente – alles gut?“

Jens Arndt, Vorstandsvorsitzender der Mylife Lebensversicherung
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Jens Arndt: "Eine staatlich initiierte oder geförderte Altersvorsorge sollte sich meines Erachtens auch an diesem Modell orientieren, um den Bürgern eine attraktive und zeitgemäße Möglichkeit der Altersvorsorge zu bieten."

Die Bundesregierung hat mit dem Rentenpaket II auch die Aktienrente mit auf den Weg gebracht. Doch die ist allenfalls ein erster Schritt und wird allein nicht ausreichen, die langfristigen Probleme in der gesetzliche Rente zu lösen. Ein Kommentar von Jens Arndt

„Das umlagefinanzierte Rentensystem steht vor großen Herausforderungen: Steigende Lebenserwartung, längere Rentenbezugsdauer und ein ungünstiges Verhältnis von Beitragszahlern zu Rentenempfängern machen eine Reform des Rentensystems unumgänglich. Vor diesem Hintergrund begrüße ich den Beschluss der Bundesregierung, die Aktienrente als ergänzende Kapitaldeckung zur gesetzlichen Rente einzuführen.

Dieser Beschluss ist zweifellos ein Schritt in die richtige Richtung, um die langfristigen Probleme des Rentensystems anzugehen. Klar ist jedoch: Dies allein wird nicht ausreichen, um die bekannten Probleme vollständig zu lösen. Vielmehr bedarf es einer kontinuierlichen Weiterentwicklung und innovativer Ansätze, die den modernen Anforderungen und verschiedenen Lebensstilen gerecht werden.


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Dabei birgt der Plan, die Aktienrente schuldenfinanziert zu gestalten, sowohl Chancen als auch Risiken. Eine solche Finanzierung kann langfristig tragfähig sein, wenn die Renditen die Finanzierungskosten übersteigen. Wichtig ist, dass die Bürger bei solchen Veränderungen transparent mitgenommen werden, um Vertrauen und Verlässlichkeit zu schaffen. Eine klare und offene Kommunikation der Vor- und Nachteile sowie der langfristigen Ziele dieser Reform ist entscheidend – vor allem um die Akzeptanz in der Bevölkerung zu erhöhen.

Die Reform könnte das Vertrauen in das Rentensystem stärken und den Menschen eine Perspektive für eine sichere Altersvorsorge bieten. Es wird versucht, der Absenkung des Rentenniveaus und der Anpassung des Renteneintrittsalters entgegenzuwirken. Allerdings kann die Reform nur ein erster Schritt sein und muss perspektivisch weitergeführt werden, um ein Rentensystem zu etablieren, das den Chancen und Bedürfnissen einer modernen Gesellschaft Rechnung trägt. Weitere Maßnahmen und Reformen sind notwendig, um die langfristige Stabilität und Nachhaltigkeit der gesetzlichen Rente zu gewährleisten.

„Die gesetzliche Rente kann nur einen finanziellen Grundstein legen“

Jens Arndt

Unabhängig von der Einführung der Aktienrente bleibt die private Altersvorsorge auch zukünftig eine wichtige Säule zur Sicherung des Lebensstandards im Alter, denn die gesetzliche Rente kann nur einen finanziellen Grundstein legen. Deshalb ist eine zusätzliche private Vorsorge, idealerweise kapitalmarktorientiert, unerlässlich. Hier wünsche ich mir mehr staatliche Unterstützung, zum Beispiel durch Bürokratieabbau und die Förderung von Finanzwissen. Die Bürger müssen in die Lage versetzt werden, informierte Entscheidungen über ihre Altersvorsorge zu treffen und die vielfältigen Möglichkeiten optimal zu nutzen.

In diesem Zusammenhang sehe ich beispielsweise flexible, transparente und kostengünstige Fondspolicen als ein Erfolgsmodell, um die Chancen der Kapitalmärkte effizient auszuschöpfen. Eine staatlich initiierte oder geförderte Altersvorsorge sollte sich meines Erachtens auch an diesem Modell orientieren, um den Bürgern eine attraktive und zeitgemäße Möglichkeit der Altersvorsorge zu bieten.

Wenn es uns also gelingt, ein Rentensystem zu etablieren, das den Chancen und Bedürfnissen einer modernen Gesellschaft entspricht und zusätzliche private Vorsorge fördert, können wir langfristig eine stabile Grundlage für einen wohlverdienten Ruhestand schaffen. Erst dann ist aus meiner Sicht „alles gut“.

Der Autor Jens Arndt ist Vorstandsvorsitzender der Mylife Lebensversicherung

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