„Was für ein unfassbarer Irrsinn“ – Wie Vertriebe und Pools auf die Bürgerrente reagieren

Rolf Schünemann, Vorstandsvorsitzender der BCA AG:

„Die Wahrheit liegt auf dem Platz – und auf dem Platz ist die Bürgerrente noch nicht. Wenn jedoch die ersten Hinweise stimmen, dann möchte der GDV ein sehr schlank gestaltetes Produkt vorstellen – und das mit begrüßenswert einfacher Handhabe bei der Förderung. Ebenso sehen wir es als vorteilhaft an, wenn auf jeden eingezahlten Euro die vorgeschlagene Förderung in Höhe von 50 Cent folgt, der förderfähige Beitrag bis zu vier Prozent der Beitragsbemessungsgrenze passt und zudem ist die Aufschubzeit steuerfrei. Der Förderbetrag ist so leicht im Sinne des Verbrauchers erkennbar und erhöht sich zudem automatisch mit der Entwicklung von Löhnen und Inflation. Auch die diskutierte 80 Prozent Garantie der eingezahlten Beiträge sehen wir als adäquat und unter dem Eindruck der Zinssituation als vernünftig an. Eine solche Garantiequote bietet gute Möglichkeiten auf attraktive Renditen. Was wir kritisch werten, ist der Trend zur starken Standardisierung der Bürgerrente. Wer davon ausgeht, dass standardisierte, beratungsfreie und zudem kostenreduzierte Produkte ‚von der Stange‘ vom Verbraucher angenommen werden, der irrt gewaltig. Dies lässt sich durch vergangene Beispiele belegen, die bis zur Einführung einer akzeptablen Kostenstruktur, welche gute Beratung möglich machte, nachweislich gefloppt sind. Trotz aller Digitalisierung und dem viel beschriebenen verändertem Kundenverhalten: Der individuelle Bedarf eines Kunden geht weiter über eine mögliche Bürgerrente hinaus. Aus diesem Grund besteht die Notwendigkeit einer professionellen Beratung. Generell definiert jeder Kunde das Thema Sicherheit oder Vorsorgeziele anders. Und exakt aus diesem Grund ist das Thema der Beratung durch einen qualifizierten Versicherungsmakler essenziell. Anders ausgedrückt: Ich traue der Arbeitsgruppe des GDV bei der Produktgestaltung so viel Sensibilität zu, dass bei der Bürgerrente die Beratungsleistung angemessen vergütet werden kann. Andererseits wird die so wichtige gesellschaftspolitische Marktdurchdringung nicht erreicht.“

Rolf Schünemann (Foto: Dirk Beichert)

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