EXKLUSIV: „Einsteigertarife täuschen oft über die langfristige Zahlungsverpflichtung hinweg“

Wolfgang Stolz
Foto: Plansecur
Wolfgang Stolz

Die Verbraucherzentrale Hamburg warnte in der vergangenen Woche Studierende vor Vertriebspraktiken von Finanzberatern. Was Wolfgang Stolz, Leiter Vertrieb bei Plansecur, dazu sagt.

Die Verbraucherzentrale rät Studierenden in einer Pressemitteilung davon ab, auf dem Universitätsgelände angebotene Verträge über Geldanlage- und Versicherungsprodukte abzuschließen. Aus Sicht der Verbraucherschützer gehen diese Produkte in der Regel am Bedarf der Studierenden vorbei, sind unflexibel, intransparent, erwirtschaften wenig Rendite und kosten unverhältnismäßig hohe Abschluss- und Verwaltungsgebühren. 

Die Verbraucherschützer kritisieren zudem die Praxis der Vertriebe, Ratsuchenden in den Versicherungsverträgen häufig eine viel zu hohe Dynamisierung der Beitragszahlungen unterzuschieben. Die jährliche Beitragserhöhung löse automatisch auch in Zukunft neue, stattliche Provisionszahlungen der Versicherer an die Finanzvertriebe aus. Die dadurch verursachten Abschlusskosten bewirken laut Verbraucherzentrale, dass derartige Verträge sogar auf Sicht von über zehn Jahren noch Minusrenditen verursachen können. 


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Gegenüber Cash. bestätigt Wolfgang Stolz, Leiter Vertrieb bei Plansecur, dass Studenten für viele Vertriebe als lukrative Zielgruppe gelten – aufgrund der zu erwartenden überdurchschnittlichen Einkommensentwicklung. Eine frühzeitige Absicherung der wesentlichen Risiken sei auch für Studenten empfehlenswert und den Aufbau einer eigenen Altersvorsorge könne man nicht früh genug starten. „Oftmals verleitet aber die Sorge der Vertriebler, den Kunden nach Verlassen des Uni-Standorts zu verlieren dazu, zu viele und zu große Verträge abzuschließen, obwohl die Einkommenssituation dafür noch nicht passend ist. Einsteigertarife, die am Anfang mit vergünstigten Beiträgen locken, täuschen oftmals über die langfristige Zahlungsverpflichtung hinweg“, erklärt er.

Die Homogenität der Zielgruppe Studenten verleite schnell zu einer Uniformierung der Produktangebote. „Bei einer seriösen Finanzberatung geht es aber um eine zuverlässige und langfristige Begleitung der Kunden. Individuelle Lebensplanungen erfordern immer auch individuelle Finanzpläne. Deshalb empfehlen wir Lösungen, die an die Veränderungen im Verlauf der weiteren Entwicklung der Studenten anpassbar sind“, betont Stolz. Dynamisierungen könnten dabei durchaus Sinn machen, da sie beispielsweise auch im Falle einer Beitragsbefreiung greifen. „Die Höhe und wie lange die Dynamisierung passend ist, zeigt sich oft erst im Zeitverlauf und wird im Rahmen der dauerhaften Begleitung im Blick behalten und situativ entschieden. Ob dann Honorare oder langfristig gestreckten Provisionszahlungen die passende Form der Vergütung sind, sollte gemeinsam mit den Kunden erörtert und festgelegt werden.“ Sein abschließender Rat: „Wer viel Zeit in seine berufliche Ausbildung investiert, sollte sich auch genügend Zeit nehmen, um gemeinsam mit dem passenden Finanzberater oder Finanzberaterin eine solide Finanzplanung zu entwickeln.“

Laut Stolz haben sich einige Beraterinnen und Berater von Plansecur auf die Bedürfnisse von Studierenden und Young Professionals spezialisiert. „In der Breite sprechen wir junge Menschen, die in Ausbildung sind, jedoch genauso an wie Studierende“, sagt er. Besondere Vertriebsaktionen für Studierende gebe es nicht. In der vergangenen Woche hatte sich bereits MLP gegenüber Cash. dezidiert mit der Kritik der Verbraucherzentrale Hamburg auseinandergesetzt.

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