Kommen wir einmal zur Baufinanzierung insgesamt. Wie ist das Segment für die ING Deutschland in 2023 gelaufen?
Hein: Trotz rückläufiger Nachfrage ist unser Bestandsvolumen 2023 um zwei Prozent auf 92,7 Mrd. Euro gewachsen. Vor allem die letzten beiden Monate haben sich in 2023 deutlich positiv entwickelt. Nach dem sich das Geschäft in den ersten drei Quartalen von 2023 doch sehr verhalten entwickelt hat, waren wir am Ende dann doch noch zufrieden und blicken mit Zuversicht auf die nächsten Monate.
Nach Zahlen der Bundesbank wurden im Januar in Deutschland knapp 14,7 Milliarden Euro zinsgebundener privater Wohnungsbaukredite vergeben, der höchste Wert seit März 2023. Ist das die Trendwende im Baufinanzierungsgeschäft?
Hein: Seit November 2023 zeichnet sich ab, dass die Stimmung am Markt besser wird. Die Kundinnen und Kunden fragen mehr nach, was sich auch in diesem Jahr fortgesetzt hat. Hier macht sich die gute Stimmung bemerkbar. Der Markt freut sich bereits auf mögliche Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank. Ob das die erwartete Trendwende ist, bleibt abzuwarten. Gerade weil viele andere Rahmenbedingungen aktuell noch sehr volatil sind, müssen wir die Entwicklung der nächsten Monate abwarten. Es bleibt also spannend.
Was bekommen Sie aktuell hinsichtlich des Neugeschäfts aus dem Vertrieb gespiegelt?
Hein: Sowohl für das Direkt- als auch für das Partner-Geschäft gilt: Die Stimmung hat sich positiv verändert und die Nachfrage nimmt leicht zu. Es herrscht aber nach wie vor viel Unsicherheit: Wie entwickeln sich die Energiepreise und Baukosten? Mit welchen Fördermitteln darf gerechnet werden? Das sind offene Fragen, die aber nicht mehr ganz so massiv auf die Stimmung schlagen. Dementsprechend hat das Neugeschäft wieder etwas angezogen. Aber wie schon gesagt: Wir müssen abwarten, ob diese Entwicklung auch anhält.
Viele Marktteilnehmer fiebern den ersten Zinssenkungen entgegen. Wann und in welchem Umfang rechnen Sie damit und wie entscheidend wäre ein solcher Schritt für die Belebung des Segments Immobilienfinanzierung?
Hein: Wir rechnen Mitte des Jahres mit der ersten kleinen Zinssenkung und dann mit weiteren kleinen Schritten im Lauf des 2. Halbjahres. Allerdings sehen wir keine direkten Auswirkungen auf den Markt, der diese Entwicklung bereits eingepreist hat. Allerdings kann es immer wieder zu Zinsausschlägen kommen. Fest steht auch: Wenn von der Zinsfront positive Signale kommen, dann wird das den Markt unabhängig von den aktuellen Rahmenbedingungen erst einmal beleben.