Letztes Thema: Spätestens mit Einführung von ChatGPT treiben der Einsatz und die Nutzung von künstlicher Intelligenz (KI) viele Marktteilnehmer um. Wo sehen Sie in der Immobilienfinanzierung etwaige Anwendungsmöglichkeiten?
Hein: Da finden sich ganz unterschiedliche Punkte. Auf Beraterseite werden Tätigkeiten wie das Auslesen von Dokumenten verschwinden. Das passiert in Zukunft vollautomatisch, so dass die Vermittlerinnen und Vermittler wieder mehr Zeit für die Beratung gewinnen. Auch die Kundenanfragen lassen sich mit KI-Unterstützung weit besser vorselektieren als bisher. Welche Leads haben Potenzial und sollten daher bevorzugt bearbeitet werden? Und bei welchen Anfragen reicht es vielleicht, erstmal nur einen Link auf eine Informationsseite zu verschicken? Diese Antworten werden künftig systemseitig geliefert. Auch auf Bankenseite wirkt sich der Einsatz von künstlicher Intelligenz dort aus, wo Prozesse kosteneffizient optimiert werden können. Heute sind wir im Markt gut positioniert, weil wir einen Baufinanzierungsantrag innerhalb von 3 Tagen genehmigen, in Zukunft könnte das wahrscheinlich in ein paar Minuten erledigt sein.
Wird das Thema bereits im „ING-Labor“ analysiert und etwaige Einsatzmöglichkeiten getestet?
Hein: Grundsätzlich arbeiten wir immer daran, up to date zu sein. Auch mit Blick auf die Technik. Das liegt sozusagen in unserer DNA. Aber natürlich gibt es beim Einsatz der künstlichen Intelligenz auch viel zu beachten. Es reicht nicht, dass die Technik funktioniert, es müssen auch in regulatorischer Hinsicht alle Voraussetzungen erfüllt sein, was heute nicht immer leicht ist. Dass die künstliche Intelligenz auch bei uns Einzug hält, zeigt der Versand unserer Partnerverträge, der im letzten Jahr erstmals vollautomatisiert erfolgreich über die Bühne gegangen ist. Und wenn wir es dann noch wie bei der digitalen Vertragsmappe schaffen, die digitalen Errungenschaften mit einer hohen CO2-Effizienz zu verbinden, dann schließt sich der Kreis vorbildlich.
Interview: Frank O. Milewski, Cash.