Domcura zählt seit Jahren zu den Favoriten bei unabhängigen Maklerinnen und Maklern in der Wohngebäudeversicherung. Warum können Sie sich als vermeintlich „kleiner“ Player so deutlich vom Wettbewerb absetzen?
Stolzenberg: Unser Erfolg beruht auf einer klaren Positionierung: Wir bieten bedarfsgerechte Produkte, die nicht nur den aktuellen Marktbedingungen, sondern auch künftigen Herausforderungen gerecht werden. Ein sehr gutes Beispiel dafür ist unsere Innovationsgarantie. Sie stellt sicher, dass auch Versicherte mit einem bereits bestehenden Vertrag von den neuesten Leistungsverbesserungen profitieren – und zwar ganz automatisch. Eine zusätzliche Sicherheit, für die Maklerinnen und Makler also nichts weiter tun müssen und die sicherlich auch deshalb als angenehm empfunden wird. Die Innovationsgarantie bieten wir für unser Einfamilien- und Mehrfamilienhausprodukt an. Darüber hinaus spielt das großartige Engagement unserer Mitarbeitenden eine zentrale Rolle. Täglich arbeiten sie daran, dass unsere Kunden und Makler den bestmöglichen Schutz und Service erhalten. Diese persönliche Nähe und der hohe Einsatz machen uns zu einem stets verlässlichen Partner.
Starkregen und Überschwemmungen in Rheinland-Pfalz, Saarland, Baden-Württemberg oder Bayern. Eine Studie des Potsdam Instituts für Klimafolgen erwartet eine Vervielfachung der Schadensummen in den kommenden Jahrzehnten. Wo liegen für Sie vor dem Hintergrund der sich abzeichnenden Szenarien die großen Herausforderungen?
Stolzenberg: Der Klimawandel verändert unsere Welt. Dies spiegelt sich auch in der Versicherungsbranche wider. Starkregenereignisse und Überschwemmungen, wie wir sie in den letzten Jahren häufiger gesehen haben, erfordern eine kontinuierliche Anpassung unserer Produkte. Die Herausforderung besteht darin, Lösungen anzubieten, die nicht nur die gegenwärtigen, sondern auch die zukünftigen Risiken abdecken. Hier ist eine flexible Risikoanalyse gefragt. Besonders hinsichtlich der Elementarschäden müssen wir weiterdenken. Außerdem wirken sich die zunehmenden durch Starkregen und Überschwemmungen verursachten Schäden verständlicherweise auf die Versicherungsbeiträge aus.
Apropos: Die hohen Inflationsraten und Kosten im Wohngebäudebereich hatten ja bereits 2023 und 2024 deutliche Folgen für die Versicherungsbeiträge. Auch für 2025 deuten sich weitere Steigerungen an. Wie herausfordernd ist die Kalkulation der Prämien?
Stolzenberg: Die Aufgabe einer wirtschaftlich tragfähigen Kalkulation und der Sicherstellung, dass der Versicherungsschutz für unsere Kunden auch in schwierigen Zeiten leistbar ist, bleibt herausfordernd. Prämienanpassungen sind in der gesamten Branche – auch bei unseren Produkten – unvermeidbar. Dennoch ist es unser Ziel, unseren Kunden auch weiterhin einen verlässlichen Schutz zu bieten. Hierbei spielen technische Innovationen eine noch entscheidendere Rolle: Durch die Digitalisierung unserer Prozesse können wir Preisanstiege besser abfedern und unseren Kunden weiterhin ein optimales Preis-Leistungs-Verhältnis bieten.
Über 90 Prozent der Immobilienbesitzer haben eine Wohngebäudeversicherung – aber nur 54 Prozent eine Absicherung gegen Elementarschäden. Warum scheint das Bewusstsein der Eigenheimbesitzer trotz der Flutkatastrophe im Ahrtal und der zuletzt immer häufiger auftretenden Extremwetter nicht so vorhanden zu sein, wie man es vermuten würde?
Stolzenberg: Bei uns liegt die Quote für Wohngebäudeverträge, die zusätzlich über den wichtigen Elementarschutz verfügen, bei 80 Prozent. Aber trotzdem besteht generell weiterhin Handlungsbedarf. Ein Problem ist womöglich, dass sich viele Immobilienbesitzer in trügerischer Sicherheit wähnen. Denn oft wird angenommen, dass man selbst nicht betroffen sein könnte, besonders wenn man nicht in der Nähe eines Flusses wohnt. Doch die Realität zeigt, dass Naturgefahren jeden treffen können – unabhängig von der geographischen Lage. Nach dramatischen Ereignissen wie den Überschwemmungen im Ahrtal sind die Menschen kurzfristig sensibilisiert. Allerdings ebbt dieses Bewusstsein auch wieder ab. Eine solche Reaktion ist menschlich: Je weiter ein Ereignis zurückliegt, desto weniger präsent ist es im Kopf. Hier sind wir als Versicherungsanbieter gefordert, dieses Thema immer wieder aufzugreifen und ins Bewusstsein der Kunden zu rücken. Besonders Makler, die in direktem Kontakt zu den Immobilienbesitzern stehen, spielen hier eine wichtige Rolle. Nur durch eine transparente und faktenbasierte Aufklärung können wir erreichen, dass mehr Menschen die Notwendigkeit einer Zusatzversicherung für Elementarschäden erkennen und entsprechend handeln.
Extremwetterereignisse wie beispielsweise Starkregen sorgen bei Eigenheimbesitzern schon mal für vollgelaufene Keller und nicht unerhebliche Schäden. Im Falle einer solchen Teilüberschwemmung greift die Elementarversicherung oft nicht. Wie gehen Sie damit um?
Stolzenberg: Diese Teilüberschwemmungen werden oft unterschätzt. Dabei ist die Gefahr, dass der Keller vollläuft, ohne dass das gesamte Grundstück betroffen ist, gar nicht so selten. Besonders bitter ist es, wenn das Wasser dann auch noch größere Schäden verursacht. Als führender Spezialist für Wohngebäudeversicherungen bieten wir unseren Versicherten für diesen Fall künftig den Baustein „Starkregen“ an. Damit ist ein Eigenheimbesitzer auch dann versichert, wenn die Elementarschadenversicherung nicht greift. Was – wie geschildert – dann der Fall ist, wenn ein Starkregen Schäden verursacht hat, dabei jedoch kein breiteres Naturereignis wie eine großflächige Überschwemmung vorliegt. In Kombination mit der Elementarversicherung genießen unsere Eigenheimbesitzer den besten Versicherungsschutz Deutschlands.
Die Naturkatastrophen erhalten hohe mediale Aufmerksamkeit, aber das größte Problem der Wohngebäudeversicherung sind die Leitungswasserschäden, die 60 Prozent des Schadenaufwandes ausmachen. Wie gehen Sie damit um?
Stolzenberg: Leitungswasserschäden sind auch bei uns der „Klassiker“ unter den Wohngebäudeschäden. Trotz ihrer Häufigkeit sind sie aber relativ gut kalkulierbar, da wir durch die jahrelange Dokumentation und Schadenerfassung präzise Erfahrungswerte sammeln konnten. Auch hier hilft uns die Digitalisierung: Dank detaillierter Schadendokumentation und Erfahrungstarifierung ist das für uns vergleichsweise gut kalkulierbar. Trotz Schäden auf gleichbleibendem Niveau bleibt es unser Ziel, den Schutz bezahlbar zu halten und die Prämien nur dort zu erhöhen, wo es unbedingt notwendig ist.
Künstliche Intelligenz ist aus der Versicherungswirtschaft nicht mehr wegzudenken. Wo setzen Sie bei Domcura auf KI?
Stolzenberg: Künstliche Intelligenz ist ein fester Bestandteil unserer Strategie und hilft uns nun an entscheidender Stelle. Denn wie viele andere Unternehmen leiden auch wir an Fachkräftemangel. Das bedeutete für unsere Kolleginnen und Kollegen entsprechenden Mehraufwand. Nun aber haben wir den ersten „KI-Mitarbeiter“ der Versicherungsbranche entwickelt! Er übernimmt die vollständige Bearbeitung von Schäden – vom Eingang der Schadenmeldung bis zur Auszahlung des exakten Betrags. Er prüft Schadenfotos, analysiert die Schadenhöhe und sorgt für eine schnelle Auszahlung an den Kunden. Diese Automatisierung beschleunigt nicht nur den Prozess, sondern sorgt auch für eine enorme Entlastung unserer Mitarbeitenden. Und es ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie wir bei Domcura Innovationen gezielt einsetzen, um sowohl den internen Betrieb zu optimieren als auch den Service für unsere Kunden zu verbessern. Denn bekanntlich beklagt die gesamte Branche Rückstände in der Schadenbearbeitung. Durch den Einsatz unseres KI-Mitarbeiters können wir Schäden nun spürbar schneller regulieren und unsere Kolleginnen und Kollegen optimal unterstützen. Wir setzen auf eine enge Verzahnung von menschlicher Kompetenz und innovativer Technologie.